Themen

Bauen an einem Ort: Dieter Bahlo (1938-2015)

25. August 2015

Foto: Architekten BKSP
Foto: Architekten BKSP
Dieter Bahlo (1938-2015)

Prof. Dieter Bahlo, Architekt BDA dwb DASL, hat durch ausdrucksvolle Bauten an signifikanten Punkten Hannovers Stadtbild geprägt. Das Bredero-Hochhaus am Raschplatz, die markanten Glasprismen der Magdeburger Versicherung (heute Swiss-Life-Zentrale) in Lahe, das Möbelhaus Steinhoff am Braunschweiger Platz, das „Haus am Markt“, ursprünglich geplanter Presseclub, Verwaltungen an der Karl-Wiechert-Allee haben Zeichen gesetzt.
Am 23. Juni 2015 ist Dieter Bahlo im Alter von 77 Jahren gestorben.
„Bauen an einem Ort“ war sein leidenschaftlich vertretenes Motto, Bekenntnis zur Auseinandersetzung mit dem Stadtraum, zum Bauen als Bereicherung und Akzentuierung des Ortes. „Bauen an einem Ort“ ist der Titel des Werkberichtes von BKSP, dem Architekturbüro, das Dieter Bahlo, Jörn Köhnke und Klaus Stosberg 1968 gründen. Erfolg sowie reibungsloses Funktionieren der Partnerschaft ist neben der wunderbaren Freundschaft der Partner der Tatsache geschuldet, dass jeder eigene Schwerpunkte bei der Arbeit und der Führung des Büros setzt. Dieter Bahlo: „Gerade in dieser Differenzierung der Tätigkeitsfelder liegt die besondere Chance, ein Höchstmaß an Motivation zu erreichen.“ Jedes Projekt wird gemeinsam erarbeitet und verantwortet, dennoch, so sagt Jörn Köhnke, wenn es um die weitere Entwicklung eines Projektes geht, dann liegt der Entwurfsschwerpunkt bei Dieter, er ist der zuständige „Chef-Entwerfer“.
Erfolgreicher Start ist der Gewinn des Wettbewerbes für das Verwaltungsgebäude der Firma Bahlsen in Hannover 1968. Ihr Entwurf wird in abgewandelter Form verwirklicht und mit dem BDA Preis Niedersachen 1976 als vorbildlich ausgezeichnet. BKSP baut in der Folge zahlreiche Verwaltungsgebäude für Versicherungen, wie „drei Generationen der VHV“, Banken, Konzerne, Gewerkschaften. Es entstehen Gebäude für Kommunen, das Land und den Bund, für private oder kirchliche Bauherren; so das Marinearsenal Wilhelmshaven, ausgezeichnet mit dem Stadtbildpreis 1986, IBM Hannover, die Stadtkirchenkanzlei, das Gemeindezentrum der Evangelischen Freikirchengemeinde, das VW-Konferenzzentrum in Braunschweig, Landtag und Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, Wohnanlagen, die lebendige Reihenhausgruppe in Hannover-Davenstedt, die als das „Goldene Haus 1985“ ausgezeichnet wird, die angenehm zurückhaltende Wohngruppe der drei Partner, ausgezeichnet mit dem BDA Preis Niedersachsen 1980, Einfamilienhäuser (Holzbaupreis Niedersachen 1977), Krankenhausplanungen (mit Martin Düker).
Viele Projekte gehen auf gewonnene Wettbewerbe zurück. Architekturmoden des zwanzigsten Jahrhunderts hinterlassen Spuren. Dieter Bahlo: „Zwischendurch, so gegen Ende der achtziger Jahre, hatten wir postmoderne und regionalistische Tendenzen aufgenommen mit der Absicht, Gebäude verständlicher zu machen – weg von der abstrakten Geometrie, hin zu mehr Sinnlichkeit“. Allen Gebäuden liegt jedoch, bei aller Vielfalt der architektonischen Erscheinung, stets eine klare Konzeption der Funktionen, der Konstruktion und der städtebaulichen Aussage zu Grunde, immer sind sie die überzeugende, optimale Lösung der Probleme des Bauherrn. Das Büro wird heute in der „zweiten Generation“ erfolgreich weitergeführt, der „Stabwechsel“ erfolgt rechtzeitig und weitblickend.
Dieter Bahlo, 1938 in Bad Harzburg geboren, studiert von 1958–1965 an der TU Hannover als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Bis 1968 ist er wissenschaftlicher Assistent und Mitarbeiter bei Professor Spengelin. 1994 erhält er den Ruf als Professor an die FH Hildesheim. Als Mitglied im BDA, DWB, DASL und der Vertreterversammlung der Architektenkammer Niedersachsen wirkt er mutig und aufrichtig in die Öffentlichkeit. Dieter Bahlo lebte für die Architektur, er war ein leidenschaftlicher und begnadeter Baumeister.

Prof. Ekkehard Bollmann

Der Nachruf ist im August 2015 in der BDA-Verbandszeitschrift “der architekt” Heft 4/15 erschienen.