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BDA-SARP-Award 2016 entschieden

20. Juni 2016

Der Bund Deutscher Architekten BDA und der polnische Architektenverband SARP haben den diesjährigen BDA-SARP-Award verliehen. Der bilaterale Nachwuchsförderpreis wird an Absolventen der Fachrichtung Architektur vergeben und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks. Ausgezeichnet mit dem BDA-SARP-Award 2016 wurden Roy Herzog von der FH Potsdam für seine Arbeit „The Genius Loci of the Hopfenmarkt (Hamburg)“ und Wojciech Cebula von der TechnischenUniversität Breslau für sein Projekt „Art House. 500+1. Building as a social-political manifesto“.

Der BDA-SARP-Award zeichnet jährlich herausragende Abschlussarbeiten im Fach Architektur aus. Darüber hinaus arbeiten exzellente deutsche und polnische Absolventen in einem dreitägigen Workshop zusammen. Die aus allen Nominierungen der Hochschulen ausgewählte Finalisten – jeweils neun Absolventen beider Länder – nahmen dieses Jahr im Deutschen Architektur Zentrum DAZ in Berlin teil. Die beiden Verbände möchten mit diesem Preis junge Architekten fördern und den Dialog zwischen jungen polnischen und deutschen Architekten stärken. Abschließender Höhepunkt des Zusammentreffens war die Preisverleihung am 20. Juni 2016. Der Präsident des BDA, Heiner Farwick, und SARP-Vizepräsident Grzegorz Stiasny vergaben die Auszeichnungen.

In diesem Jahr wurden fünf Arbeiten honoriert – der mit 2.500 € dotierte Preis geht an zwei Abschlussarbeiten, zudem wurden drei Auszeichnungen vergeben.

Mit dem BDA-SARP-Award 2016 wurden Roy Herzog von der FH Potsdam für seine Arbeit „The Genius Loci of the Hopfenmarkt (Hamburg)“ und Wojciech Cebula von der Technischen Universität Breslau für sein Projekt „Art House. 500+1. Building as a social-political manifesto“ ausgezeichnet.

Eine besondere Auszeichnungen wurde Zhen Zhang von der RWTH Aachen für ihr Projekt Isle of Islay – Nature Observatory. Remembrance of a Forgotten Treaty between Man and Natureverliehen.
Außerdem vergab die Jury zwei Auszeichnungen an Matthias Faul von der Technischen Universität Kaiserslautern für seine Arbeit WHAT YOU WANT 3. An interim opera for the Staatstheater Stuttgart und an Jannis Renner von der HTWG Konstanz für seine Arbeit Teatro Oficina taken further about the non-existance of public space in São Paulo..

Der Jury gehörten an: Andreas Denk (Chefredakteur der architekt, Bonn / Berlin), Jan-Henrik Hafke (o5 architekten + ingenieure, Frankfurt am Main), Ewa Kuryłowicz (Architektin, Warschau), Grzegorz Stiasny (Architekt, Warschau) und Henning von Wedemeyer (TRU Architekten, Berlin).

 

Juryvoten

Preisträger BDA-SARP-Award 2016

Der Hauptpreis des diesjährigen BDA-SARP-Awards zeichnet zwei Abschlussarbeiten aus.

Roy Herzog
The Genius Loci of the Hopfenmarkt (Hamburg)        
Fachhochschule Potsdam

BDA-SARP-Award 2016, Preisträger Herzog
BDA-SARP-Award 2016, Preisträger Herzog

Die Suche nach dem genius loci des Hamburger Hopfenmarkts fängt für Roy Herzog im Untergrund der Stadt an. Seine Vorstellung von der Stadt und ihrer Orte wird gespeist durch ein Verständnis des Stadtraums als einer historisch gewachsenen Abfolge von Schichten, deren bauliche Reststrukturen die Grundlage für einen neuen, ortsspezifischen Entwurf bilden. Die minutiöse Ableitung des Entwurfs eines Museums und eines Kolumbariums aus der Stratigraphie des Ortes dokumentiert nicht nur Raum- und Stadtstrukturen aus mehreren hundert Jahren Geschichte, sondern böte mit der frei interpretierten Rekonstruktion eines großen historischen Raumvolumens die Grundlage für eine Revitalisierung dieses von Allerweltsfunktionen überlagerten zentralen Ortes der Hansestadt. Roy Herzogs sehr gut ausgearbeitete, auch architektur-theoretisch aktuelle Arbeit zeigt Wege aus der Geschichtsvergessenheit und Bezugs-losigkeit der hochkapitalisierten Stadt der Gegenwart.

UND

Wojciech Cebula
Art House. 500+1. Building as a social-political manifesto
Technische Universität Breslau

BDA-SARP-Award 2016, Preisträger Cebola
BDA-SARP-Award 2016, Preisträger Cebola

Mutig übersetzt Wojciech Cebula in seinem Entwurf seine Beobachtungen der sozialen wie politischen Situation in Berlin-Kreuzberg in ein physisches Manifest.  Er entwirft ein Objekt, das als „offene Struktur“ im urbanen Raum platziert werden kann und einen Möglichkeitsraum an Nutzungen eröffnet. Die starre Gitterstruktur schafft dabei paradoxer-weise die Freiheit, öffentlichen Raum zu verhandeln.

Das Gebäude organisiert sich über drei Ebenen und besteht aus 3 x 3m Modulen, die aus jeweils vier Rahmen zusammengesetzt sind. Diese einfache Gitterstruktur eröffnet ein Spielfeld unterschiedlicher Nutzungen und lässt öffentliche, halb-öffentliche oder auch private Räume entstehen. Alles scheint möglich, kombinierbar und der kreativen Übersetzung zur Verfügung zu stehen.

Die Jury vergab eine besondere Auszeichnung:

Zhen Zhang
Isle of Islay – Nature Observatory. Remembrance of a Forgotten Treaty between Man and Nature
RWTH Aachen

sle of Islay – Nature Observatory. Remembrance of a Forgotten Treaty between Man and Nature
sle of Islay – Nature Observatory. Remembrance of a Forgotten Treaty between Man and Nature

Zhen Zhang kreiert in einer halb poetischen Erzählung und halb räumlichen Gestaltung einen Ort für die Selbstfindung in der Natur und die Rückbesinnung des durch Automatisierung geprägten Stadtmenschen der Zukunft auf seine Wurzeln.
Für diese Reise schafft sie eine einsame Insel, die Isle of Islay. Dort, den Naturgewalten ausgeliefert, erlebt der Mensch die Natur anhand von spezifischen, archetypischen Räumen, wie etwa einem Klangraum für das „Werk des Windes“. Diese kleinen Architekturen, in ihrem räumlichen und gestalterischen Ausdruck zwischen Archetyp und Folly angelegt, sind die materialisierte Essenz der Rückbesinnung des Homo Novus auf seine in der Natur verankerten Wurzeln.

Die Jury vergab zwei Auszeichnungen:

Matthias Faul
WHAT YOU WANT 3. An interim opera for the Staatstheater Stuttgart
Technische Universität Kaiserslautern

Matthias Faul Universität Kaiserslautern Projekt: WHAT YOU WANT 3. An interim opera for the Staatstheater Stuttgart
Matthias Faul Universität Kaiserslautern Projekt: WHAT YOU WANT 3. An interim opera for the Staatstheater Stuttgart

Aufbauend auf einer umfangreichen Recherche des Staatstheaterbaus und seiner Geschichte entwickelt der Autor ein temporäres Opernhaus in Stuttgart, das sich respektvoll auf das Erbe des Ortes bezieht.
Die gestalterischen Entscheidungen, die für die äußere Form getroffen wurden, werden nicht im Inneren des Gebäudes fortgesetzt. Diese Spannung charakterisiert den gesamten Entwurf, der spielerisch zwischen alt und neu, offen und geschlossen, dunkel und hell variiert. Matthias Faul lässt dadurch einen Opernbau entstehen, bei dem Material, Form und Funktion besonders spannungsvoll zu einer Einheit gefügt werden und so das Prägende des Ortes fortschreibt.

UND

Jannis Renner
Teatro Oficina taken further about the non-existance of public space in São Paulo.
HTWG Konstanz

 

Jannis Renner, HTWG Konstanz, Teatro Oficina taken further about the non-existance of public space in São Paulo
Jannis Renner, HTWG Konstanz, Teatro Oficina taken further about the non-existance of public space in São Paulo

Jannis Renner begibt sich auf eine Reise in die brasilianische Kultur und analysiert die den öffentlichen Raum von Sao Paulo betreffenden Potentiale und Probleme. Er beschreibt das Spannungsfeld zwischen dem sprühenden Lebensgefühl und dem Fehlen öffentlicher Räume.
Sein Entwurf für ein Stadtteilzentrum am Teatro Oficina der Architektin Lina Bo Bardi ist ein Forum im städtischen Raum. Ein Gebäude, das auf mehreren Ebenen mit der Stadtstruktur verwoben ist und dabei eine Vielzahl unterschiedlicher funktionaler und räumlicher Angebote macht. Schattige Plätze, kleine Gärten und Orte für Freiluftveranstaltungen sind das Herz einer gelungenen architektonischen Komposition liegender Baukörper, die viele Einblicke und Durchblicke gewähren.