Themen

Neue Gesichter im BDA Hamburg

9. Juli 2020

Der BDA Hamburg stellt ab diesem Jahr auf der Website seine neuen Mitglieder vor. In einem persönlichen Kurzinterview geben sie Einblick in ihr Selbstverständnis und den architektonischen Werdegang. Sie werden so den Hamburger Kolleg*innen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stimme des BDA ist geprägt von der Vielfalt ihrer Mitglieder – die jedoch alle in einem geeint sind, ihrem Anspruch an qualitätvolle Architektur und Stadtgestaltung in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und Umwelt. Herzlich willkommen im BDA Hamburg – Kasimir Altzweig, Julia Erdmann, Alexander Hardegger!

Kasimir Altzweig, Störmer Murphy and Partners GbR

Christian O. Bruch
Christian O. Bruch

stoermer-partner.de  

Motto / berufliches Selbstverständnis
Wir haben Freude an der Gestaltung von Räumen. Hierbei treibt uns die Suche nach intelligenten Strategien ebenso wie die Verantwortung für Gesellschaft und Kultur.

Ich bin Architekt geworden weil….
…ich in diesem Beruf die Chance erahnt habe, hierin meine künstlerischen, technischen und soziokulturellen Interessen inspirierend vereinen zu können.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Geprägt bin ich durch die Architekten der Klassischen Moderne sowie der holländischen Architektur der neunziger Jahre. Das Werk von Steven Holl oder Herzog de Meuron habe ich stets mit besonderem Augenmerk verfolgt.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur bedeutet für mich, ein positiv inspirierter gestalterischer Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Spannung entsteht dabei aus der Verbindung von Errungenschaft und Aufbruch.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Die Besichtigung der Rohbaustelle unseres Planungsprojektes „The Fontenay“.

Ich bin im BDA weil….
…ich die politische Stimme unseres Berufsstandes im Sinne seiner baukulturellen Verantwortung unterstützen möchte.

Julia Erdmann, JES Julia Erdmann Socialtecture

JES
JES

jes.place

Ich bin Architekt*in geworden weil….
…ich schon als Kind gesehen habe, dass es viel zu tun gibt in der Stadt.
Ich habe immer viel beobachtet: wie Menschen sich bewegen und verhalten. Mir ist früh aufgefallen, dass die Räume, die uns umgeben, einen enormen Einfluss auf unser Leben haben. Wie wir uns fühlen, was wir machen, wie wir miteinander umgehen, ist unmittelbar beeinflusst durch unsere gebaute Umwelt. Architektur ist für mich das schönste Instrument um „Musik“ für das Leben zu machen.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Am meisten haben mich immer Gebäude fasziniert, die zu 100 Prozent stimmig sind für den Ort und das Leben an dem Ort. Oft sind es Gebäude, die im Laufe der Jahre gewachsen und entstanden sind. Der größte Architekt aller Zeiten ist für mich die Zeit.
In Hamburg sind für mich Fritz Schumacher und Gustav Oelsner große Vorbilder. Ihre Architektur ist einfach „stimmig“ –  von der gesellschaftlichen Idee bis zum kleinsten baulichen Detail.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich sollten wir gar nicht über Baukultur reden müssen. Bauen ist immer ein kultureller Akt und Bauen führt immer zu einer bestimmten Kultur. Ich beginne beim Entwerfen immer bei der Kultur. Mich interessiert das Leben, die Kultur die sich entwickelt. Ich schaffe Räume und die Räume bringen eine bestimmte Kultur hervor. Ich nenne das Socialtecture.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Das schönste Erlebnis ist für mich immer, wenn ich beobachte, wie Leute die Orte, die ich geschaffen habe, mit Leben füllen. Es macht mich glücklich zu hören, wenn Leute sagen: Ich bin so gerne hier… Das ist mein Lieblingsort, Lieblingsplatz, Lieblingshotel, Lieblingsrestaurant, Lieblingsbüro. etc. Das Schönste in meinem beruflichen Leben: Lächelnde Menschen ; )

Ich bin im BDA weil….
…der BDA für Qualität steht, in erster Linie natürlich für architektonische und planerische Qualität. In den kommenden Jahren wird sich Architektur immer stärker messen und bewerten lassen müssen an der Qualität der Benutzung. Inzwischen gibt es für alles Bewertungen, Empfehlungen, Ratings der Endnutzer und das wird für Architektur und Orte auch kommen. Denn das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen der Qualität des alltäglichen Lebens und der umgebenden Architektur steigt, nicht zuletzt durch die Erfahrungen während der Coronazeit. Als Architekturbranche sind wir noch sehr weit weg vom Endnutzer. Die Qualität des Lebens mit der Qualität der Architektur zusammenzubringen ist mein Thema; ich nenne es Socialtecture. Dies kann und möchte ich in den BDA einbringen. Ich möchte inspirieren und den Diskurs durch meine Erfahrungen und Beschäftigung bereichern. Und ich möchte mich engagieren, insbesondere für die nächste Generation Architekten.

Alexander Hardegger, HARDEGGER ARCHITECTS

Benne Ochs
Benne Ochs

hardegger-architects.com

Motto/ berufliches Selbstverständnis
In meiner Ausbildung zum Steinbildhauer stand ich direkt neben meinem Meister. Er brachte mir bei, diszipliniert zu arbeiten, den Widerstand der unterschiedlichen Steine zu spüren und die nötige Kraft entsprechend zu dosieren – eine ständige Gratwanderung zwischen plastischer Bearbeitung und Zerstörung. Vor allem aber ging es um den Prozess, mit jedem Schlag im Stein die Form zu suchen. Die Gestalt entsteht dabei aus der Subtraktion.
Ein Gebäude wächst aus der Art zu fügen, die Aufgabenstellung, die Konstruktion, die Hülle, die Beläge, die Fachdisziplinen zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen. Es geht um Addition und Synthese. Heute finden beide Arbeits- und Gestaltungsweisen Platz in meiner Art zu bauen. Gute Gebäude sind für mich genauso konsequent Skulptur im Ganzen wie auch Feinmechanik im Detail.

Ich bin Architekt geworden weil….
…sich in diesem Beruf die Gestaltungskraft eines Bildhauers mit der eines Konstrukteurs verbinden lässt.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Frank Lloyd Wright, Jean Prouvé

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur ist beides, bleibender Ausdruck des Wertegefüges einer Zeit und nicht zu unterschätzender Einflussfaktor auf das Lebensgefühl derer, die unmittelbar mit ihr umgehen. Im besten Fall geschliffen in der Form, ausgefeilt in der Funktion, klar, leicht, punktgenau, unaufgeregt und doch kraftvoll, mit Ehrfurcht vor Umwelt und Natur.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Ein neuzeitliches Gebäude in Hamburg in der Manier eines Baumeisters und mit dem familiären Charakter einer Bauhütte vor Ort zu bilden und dabei das monatelange Zusammenwirken der Bauherrschaft, der Architekten und Ingenieure sowie der Handwerker zu dirigieren.

Ich bin im BDA weil…
….er als Interessenverband für Architekten und Planer nicht nur als Gütesiegel für Qualität und Integrität einen ausgezeichneten Ruf genießt, sondern sich aktiv für die Belange seiner Mitglieder einzusetzen versteht.