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Rückblick: A-Z Architekten JOHANNES NELLISSEN (1879-1950)

23. September 2020

A-Z Architekten: JOHANNES NELLISSEN (1879-1950)

Wiederentdeckung eines (fast) vergessenen Architekten
Im großen Saal der Jovel Music Hall konnten gestern über 100 Architekturinteressierte auf Entdeckungsreise gehen. In der Reihe „A-Z Architekten“ stellte der BDA Münster-Münsterland diesmal den Architekten Johannes Nellissen (1879-1950) vor, der auch das denkmalgeschützte ehemalige Opel Kiffe-Werkstattgebäude (1927-1929) entwarf, in dem die Veranstaltung stattfand. Mit seinen Rundtürmen hält es bis heute Ideen des Neuen Bauens wach.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Nachdem Marvin Lindenberg als Gastgeber (Jovel Music Hall) und Oliver Silge (BDA) als Veranstalter die zahlreichen Zuhörer begrüßten, skizzierte Stefan Rethfeld in seinem Vortrag „Von Neo-Schlaun bis Mendelsohn: Bauen in dynamischen Zeiten“ den Werdegang des Architekten Nellissen – und die Entwicklung seines architektonischen Werkes.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Studiert hatte der gebürtige Dorstener zunächst an der Baugewerkeschule Münster und anschließend an der Technischen Hochschule in Berlin. Ab 1905 wirkte er in Münster als freier Architekt. Zahlreiche Wohnhäuser im Dechaneiviertel und im Kreuzviertel entstanden. Ab 1918 engagierte er sich in der Kommunalpolitik als Stadtverordneter.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Größere Aufträge stellten das Kino „Schauburg“ (1920/21) sowie Krankenhausbauten in Münster, Bremen und Bottrop dar. Rethfeld erläuterte, dass Nellissen sich anfänglich dem Reformstil zurechnen ließ und über die Wiederentdeckung der heimatlichen Barockarchitektur zu einem moderaten Expressionismus fand.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Das Kiffe-Werkstattgebäude markierte einen weiteren Schritt in Richtung Neues Bauen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch jede weitere Entwicklung. Und nach Kriegsende verstarb Nellissen bereits 1950 im Alter von 71 Jahren.
Der Vortrag verknüpfte Aspekte der damaligen Stadtentwicklung mit den Herausforderungen der Gegenwart: Wie soll Münster wachsen? Insgesamt eine gelungene Wiederentdeckung eines (fast) vergessenen Architekten.

Foto: privat
Foto: privat

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