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Der öffentliche Raum oder Bau(t)en für die Stadt – BDA-Förderpreis für die besten Konzepte

18. November 2020

Ein neues, lebendiges Stadtquartier am Dortmunder Hafen und die Reparatur einer schwierigen Industriebrache mitten in Essen: Mit ihren Städtebau-Entwürfen punkteten die Studentinnen Pia Carlotta Jörden und Laura Jackowski beim erstmals vom BDA Dortmund Hamm Unna für Dortmunder Studierende ausgelobten  Förderpreis „Der öffentliche Raum“. Aktuell werden schon die Einreichungen für den 2. Förderpreis gesichtet.

Verleihung des ersten BDA Förderpreises für Dortmunder Studierende, Thema „Der öffentliche Raum“: (v.l.) BDA-Vorstand Christian Weicken, Preisträgerin Pia Carlotta Jörden, Juryvorsitzender Walter von Lom, Preisträgerin Laura Jackowski und BDA-Vorstand Frank Paul Fietz. (Foto: BDA)

Die Jury unter Vorsitz des bekannten Kölner Architekten Walter von Lom hatte 12 sehr unterschiedliche Einreichungen der Dortmunder Hochschulen zu bewerten – alle auf einem sehr hohen Niveau und durch die Vorauswahl der Lehrstühle ja eigentlich bereits ausgezeichnet, betonte von Lom, dessen Werk erst jüngst ins Baukunstarchiv NRW, nach Dortmund, gekommen ist.

„Der öffentliche Raum ist sicher in unserer unbewussten und bewussten Wahrnehmung einer der einflussreichsten Faktoren für unser soziales Verhalten, für unser Wohlbefinden“, sagte der Architekt – wohlwissend, dass seine Kolleginnen und Kollegen vor allem anderen die „Architektur-Ikone“ sehen, den öffentlichen Raum aber viel zu häufig vernachlässigen. Deshalb ermunterte er die BDA-Gruppe Dortmund Hamm Unna (für den neuen Nachwuchspreis waren federführend die Vorstandsmitglieder Frank Paul Fietz und Christian Weicken engagiert), bei diesem wichtigen Thema nicht nachzulassen und den nächsten Wettbewerb folgerichtig wieder dem öffentlichen Raum zu widmen.

Preisträgerin

Pia Carlotta Jörden

Dortmunder Hafen

TU Dortmund, Fakultät: Architektur und Bauingenieurwesen

Prof. Dipl. ETH Arch. Anna Jessen

Prof. Dipl. ETH Arch. Ingemar Vollenweider

Juryurteil:

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung eines ganzen, neuen Stadtquartiers am Dortmunder Hafen. Die Entwurfsverfasserin überzeugt bei ihrer, handwerklich auf einem sehr hohen Niveau befindliche, Arbeit durch die präzise Ausgestaltung in allen Bearbeitungsteilen und vor allem in allen Maßstäben. Da wo viele der eingereichten Arbeiten mit der Planungstiefe enden, geht diese Arbeit deutlich weiter. Die bewusste Gestaltung des öffentlichen Raumes erfolgt bis hin zum präzisen Setzen jeder einzelnen Laterne. Als preiswürdig wird insbesondere die differenzierte Ausgestaltung

der Erdgeschosszone mit einem variantenreichen Angebot an Innen- und Außenräumen erachtet. Die Wechselbeziehung der Innenräume zu den vorgelagerten öffentlichen Räumen überzeugt die Jury voll und ganz. Kontrovers diskutiert wird die Maßstäblichkeit für diesen Ort und die Stadt Dortmund. Dies wird aber im Sinne der Auslobung nicht gewertet.

Preisträgerin

Laura Jackowski

Reintegration von Urbaner Produktion und Gestaltung

des Öffentlichen Raumes

TU Dortmund, Fakultät: Raumplanung

Lehrstuhl: Städtebau und Bauleitplanung

Vertr. Prof. Dr. -Ing. habil. Sonja Hnilica

Vertr. Prof. Dr. -Ing. Ilka Mecklenbrauck

Juryurteil:

Hier wird ein inhaltlich besonderer und einfallsreicher Ansatz zur Reparatur und Fortentwicklung

der Stadt geliefert. Ein ganzheitlicher Nutzungsansatz, mit welchem ein Lösungsvorschlag für die Vereinbarkeit von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in der bestehenden Struktur der Stadt vorgelegt wird, überzeugt durch seine Klarheit. Drei Blöcke werden unterschiedlich interpretiert und selbstverständlich nebeneinander platziert. Die „gläserne Fabrik“ mit dem vorgelagerten Platz präsentiert sich selbstbewusst der Öffentlichkeit als neuer, alter Ansatz zur Nutzungsmischung der Stadt. Dagegen ist der sogenannte Startup-Cluster zwar sicht- und erreichbar, aber auch geeignet im Hinterhof, der Garage, innovativ tätig zu werden. Schließlich wird noch ein sozialer Treffpunkt entwickelt, der Raum für Experimente geben soll. Hier wird mit dem geöffneten Innenhof eine dritte Lösung von Raum und Öffentlichkeit angeboten, welche an diesem Ort eine besondere Antwort auf den Widerstreit von Großstadt und Geborgenheit gibt. Die Wiederherstellung von Fluchten und Achsen der Blockbebauung, die Entwicklung von Plätzen verschiedener Qualitäten und die Abstufung von Öffentlichkeit sind in einem begrenzten städtischen Umfeld gut miteinander vereint. So sind für die Nutzungsabfolge von kleinteiligem Gewerbe, großformatiger Produktion und kulturellem Angebot nachvollziehbare Gebäudestrukturen entworfen worden, in denen auch immer den Bedürfnissen städtischen Wohnens angemessen entsprochen wird. Die verschiedenen Räume Straße, Fußgängerzone, geschlossener Block mit Innenhof, offener Block mit Innenhof und offener Platz erzeugen eine spannungsreiche Abfolge innerhalb dieses Quartiers.

Zum Wettbewerb erschien eine Dokumentation in DIN A4

Wettbewerb Broschüre-Deckblatt

Wettbewerb Broschüre BDA 2019_Druckdatei

Aktuell ist bereits der 2. Studentischen Förderpreis des BDA Dortmund Hamm Unna ausgeschrieben.

Das Thema lautet diesmal „Bau(t)en für die Stadt“.

Teilnahmeberechtigt sind Studierende aller Entwurfs- und Städtebaulehrstühle an einer Dortmunder Hochschule für Architektur, Städtebau und Raumplanung, die eine betreute Semester- oder Abschlussarbeit im Sommersemester 2020 oder Wintersemester 2019/2020 verfasst haben.

Die Jurysitzung findet am 11. Dezember 2020 statt.

Simone Melenk