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Lorenzkirche in Nürnberg

28. Februar 2021

Die Lorenzkirche in Nürnberg ist ein Denkmal von Weltrang. Die Planungen für umfangreiche Innenraumeinbauten führen aktuell zu hefigen Diskussionen unter Fachleuten und der Bevölkerung. Unter anderem berichteten bereits die NN und die FAZ.

 

Stellungnahme des BDA Kreisverbandes Nürnberg, Mittelfranken, Oberfranken
Seit vielen Jahrzehnten ist die Lorenzkirche nicht nur Gotteshaus, Raum zum Innehalten und Beten, sondern auch Anziehungspunkt für viele Touristen, Veranstaltungsort, Konzerthaus und Museum, also eine Art Multifunktionsraum.

Die dafür erforderlichen Einbauten wurden bisher pragmatisch und ohne ein einheitliches Konzept und wenig denkmalgerecht eingebaut. Die erforderliche Technik ist in die Jahre gekommen.

Erfreulich, dass es sich die Gemeinde jetzt zur Aufgabe gemacht hat, diese Defizite in Ordnung zu bringen, um so den hohen Ansprüchen, die an derartige Einbauten in einem derart bedeutenden Einzeldenkmal gerecht zu werden.

Eine wahrlich große Aufgabenstellung, denn die Lorenzkirche ist nicht nur Einzeldenkmal von internationaler Bedeutung, sondern auch hoch emotionales Thema, nicht nur bei den Nürnberger Bürger:innen.

Daher ist über die erarbeiteten Konzeptionen nun auch ein heftiger Streit entbrannt. Nicht nur über die Frage der Gestaltung wird heftigst diskutiert und gestritten, sondern auch über das von der Gemeinde St. Lorenz gewünschten Volumen der Einbauten.
So wird zu recht die Frage gestellt, ob ein großes Stuhllager nicht auch im gerade frisch umgebauten Gemeindezentrum hätte untergebracht werden können.

Dass die Gemeinde nun zunächst keinen Zeitdruck aufbaut, auch wenn alles zum Evangelischen Kirchentag 2023 hätte fertig sein sollen, ist eine gute Voraussetzung.

So müssen auch die Planungsvorgaben, die das Volumen der Baukörper maßgeblich beeinflussen. Auch kreatives und funktionales Weglassen kann ein richtiger Weg sein.

Dabei verrtaut der BDA grundsätzlich den beauftragten Kollegen, die sich beileibe nicht das erste Mal mit Sakralarchitektur beschäftigen und denen Selbstinszenierung fern liegt.

Dennoch ist es für den BDA ist nicht nachvollziehbar, warum die evangelische Kirche eine solche wichtige Aufgabe nicht als Architekten-Wettbewerb ausgelobt hat.

Beim soeben frisch fertig gestellten benachbarten Gemeindezentrum hatte man sich dieses guten Instruments noch bedient und ein erfreulich gutes Ergebnis bekommen.

So wären frühzeitig die folgenden wichtigen Meilensteine erarbeitet worden:

  • Formulieren aller funktionalen, gestalterischen und technischen Belange in der Auslobung
  • Beteiligung aller erforderlichen Sachverständigen aus Bauphysik, Denkmalschutz, Raumakustik u.v.m. im Preisgericht
  • Frühzeitige Bewertung der Konzepte unter gestalterischen und technischen Aspekten
  • Frühe Beteiligung der Öffentlichkeit
  • Auswahl unter mehreren Konzeptideen

Wir wünschen der Gemeinde und allen beteiligten  Planern, dass die nun eingebrachten Einwände ernst genommen und in der weiteren Planung konstruktiv und vorteilhaft umgesetzt werden können.

Das Projekt Lorenzkirche erlaubt keine Kompromisse.

Nürnberg, 28.02.2021 Andreas Grabow