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BDA for future

3. August 2021

Auch der BDA Niedersachsen hat sich umbenannt.

Der BDA in Niedersachsen hat sich umbenannt in „Bund Deutscher Architektinnen und Architekten“ – und in der gleichen Satzungsänderung auch die Berufung von angestellten Architektinnen und Architekten ermöglicht.
Warum? Das Eine um des zeitgeistigen Genderns willen? Das Andere ein Zeichen leichtfertigen Umganges mit dem Markenkern des BDA? Nein – beides nicht. Beides ist ein ganz wichtiges Fundament für die künftige Arbeit, für die künftigen Aufgaben des BDA.
Der Bund Deutscher Architekten wurde vor mehr als 115 Jahren gegründet als Bund „selbständiger Architekten zur Pflege der Baukunst“. Seitdem hat sich die Struktur unseres Berufsstandes so fundamental verändert, dass es an der Zeit ist, die vielen, die an wichtiger Stelle in unseren Büros arbeiten, für unseren Bund zu gewinnen. Seit Jahren beobachten wir, dass die Zahlen der freiberuflich eingetragenen Architektinnen und Architekten in den meisten Kammern sinken, während gleichzeitig die Zahl der angestellt arbeitenden stetig steigt. Natürlich spiegelt sich hier der ständige Konzentrationsprozess hin zu größeren Büros. Und ganz sicher sind unter diesen vielen angestellten Architektinnen und Architekten ganz viele, die ebenso „an der Pflege der Baukunst“ arbeiten und interessiert sind, wie ihre selbständigen Kolleginnen und Kollegen.
Dieser Wandel der Berufssituation bringt auch mit sich, dass die Altersschere zwischen angestellt und selbständig arbeitenden immer weiter auseinandergeht. Mit diesen ganz vielen jungen Architektinnen und Architekten manifestiert sich aber auch ganz selbstverständlich der Anspruch an eine gleiche Teilhabe von Männern und Frauen – so, wie es im universitären Umfeld bereits jenseits jeder Diskussion steht.
So verbindet sich das Eine mit dem Anderen: Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten kann nun glaubwürdig angestellte und engagierte Kolleginnen und Kollegen ansprechen. Aber warum ist das wichtig? Können wir denn nicht „gemütlich“ in unserer Blase weitermachen – ja, etwas alterslastig, ja etwas männerlastig – aber doch immer sicher, dass wir die Dinge doch irgendwie richtig sehen? Nein, das können wir nicht, denn irgendwann interessiert niemanden mehr, was wir sagen, dann verpuffen solch fabelhafte Positionsbestimmungen wie „Das Haus der Erde“, während gleichzeitig Öffentlichkeit und Politik beeindruckt ist von Bewegungen, die sich im jungen, linken Pool der Architektinnen und Architekten derweil bilden. So wichtig und so wertvoll der Input dieser häufig monothematisch aufgestellten losen Gruppierungen ist – wir müssen im Interesse eines wirkungsvollen inhaltlichen wie berufspolitischen Agierens die Vernetzungen, die Wege in Politik, Kammern, Verbänden und in die Medien nutzen, die der BDA über Jahre aufgebaut hat und damit unseren Auffassungen Wirkung verschaffen.
Wir müssen in sich rasant änderndem Umfeld stark bleiben und stärker werden, um weiter für vernünftige Honorierung, für das Zurückdrängen der immer maßloseren juristischen Haftung, für die Unabhängigkeit des Berufsstandes kämpfen zu können, für faire Wettbewerbe und Verfahren und dafür dass offene Wettbewerbe Regelverfahren im öffentlichen Bauen sind.
Aber was letztendlich noch wichtiger ist: wir wollen deutlich machen, dass im Interesse einer nachhaltigen Klimawende viel umfangreicher gedacht werden muss, als nur bis zur nächsten PV-Anlage, zur Wärmedämmung und zur Anlagenoptimierung. Es ist unsere Aufgabe, Politik und Öffentlichkeit zu vermitteln, dass Stoffkreisläufe und Lebenszeitbetrachtungen von Baustoffen, Bauteilen und Gebäuden an die Stelle von immer schnelleren Umdrehungen bei der technologischen Aufrüstung von Gebäuden spielen müssen. Der Erhalt von Gebäuden wird auch wirtschaftlich wieder richtig interessant werden, wenn die CO2-Emissionen aus Bau und Abriss die notwendige und erforderliche Beachtung finden.
Das sind Positionen, die viele sicher gar nicht verbinden mit diesem altehrwürdigen und mehr oder weniger ergrauten BDA. Und auch und gerade deswegen wird es ziemlich entscheidend darauf ankommen, dass wir den jungen, den angestellten Architektinnen und Architekten uns deutlicher zeigen und signalisieren: zusammen schaffen wir unsere Ziele besser!
Übrigens: die Mitglieder des BDA Niedersachsen haben mit mehr als 80% für diese Änderungen unserer Satzung gestimmt.

Matthias Rüger
Landesvorsitzender