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BDA Masters 2021 – Lückenfüller, Stadtbausteine, Partyzelte, geschickte Transformationseingriffe und die Schönheit von Schrott

30. November 2021

Dass wir Architekten vor großen Herausforderungen stehen, ist allgemein bekannt. Zirkuläres Bauen, Umgang mit dem Bestand, partizipative Prozesse, Mobilitätswende… Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind mehr als klima- und ressourcenschonende Innovationen gefragt. Mit Blick auf die Zukunft spielt die Ausbildung an den Architekturfakultäten angesichts der vielen offenen Enden eine zentrale Rolle. So stellt sich die Frage, inwieweit sich diese großen Themen auch in der Lehre wiederfinden?

Der Studienpreis BDA Masters, der am 24. November 2021 online juriert wurde, bot eine gute Gelegenheit sich davon einen Eindruck zu verschaffen. Das Preisgeld von jeweils 2.000 Euro wird den Verfasser*innen ausbezahlt, sobald sie ihr Masterstudium aufnehmen und dient so der Förderung des Architekt*innennachwuchses in NRW.
Darüber hinaus bietet der BDA Masters den Studierenden auch die Möglichkeit ihre Arbeiten außerhalb der eigenen Hochschule von einer unabhängigen Kommission aus der Architekturpraxis beurteilen zu lassen. Der diesjährigen Jury unter Vorsitz von Alexander Pötzsch aus Dresden gehörten Gert Lorber, Vorsitzender des BDA NRW, und die BDA Kolleg*innen Sarah Escher, Düsseldorf, Monika Güldenberg, Gelsenkirchen und Julia Dahlhaus, Berlin an. Sie zeichneten fünf Arbeiten aus insgesamt 30 Projekten aus, die von den jeweiligen Hochschulen zuvor nominiert wurden. Auch der Preis der Nominierten, über den die Teilnehmer*innen selbst in einer anonymen Wahl entscheiden, wurde über ein Online-Voting ermittelt.

Um die Eingangsfrage zu beantworten – ja, es finden sich Spuren der großen Herausforderungen in den Entwürfen der Studierenden. Die fünf Auszeichnungen begegnen der Komplexität in kleinen Schritten mit architektonischen Lösungen, der nötigen Ernsthaftigkeit und Freude am Entwerfen. Insofern können die Gedankenmodelle auch ausgewachsenen Architekten als Inspirationsquelle dienen. Denn Kreativität, sorgfältige Planung und Spaß an der Sache bleiben die entscheidenden Zutaten für gute Architektur und die Transformation der Branche – frei nach Beppo Straßenkehrer – wenn nötig auch in kleinen Schritten.

Die Preisträger*innen des BDA MASTERS 2021 heißen:

INCORE BERLIN – BRIDGE OVER TROUBLED WATER
Innovations- und Kompetenzzentrums für Recycling

Leonie Borutta
Hochschule Bochum
Prof. Andre Habermann

©Leonie Borutta

„Drei Verkehrsachsen – die große Straße, der Schiffsweg und die Eisenbahn – kreuzen sich genau hier. Der vorhandenen Wertstoffhof wird von einer Brücke überspannt. Ein Turm markiert den Ort als Landmarke. Denn Schrott hat Potential, Schrott ist schön!“ …zum Projekt

 

XXs – RESTRÄUME IM URBANEN RAUM
Lückenfüller

(Der Entwurf erhielt auch den Preis der Nominierten!)

Luis Pichler
Hochschule Düsseldorf
Prof. M. Arch. Pablo Molestina

@Luis Pichler

„Der Lückenfüller zielt nicht nur auf die Nachverdichtung unserer Städte in dem er Reserven für Wohn- und Arbeitsraum aktiviert. Als Restraum für Literatur soll er auch die Bestände der großen Bibliotheken als dezentrales Archiv ergänzen und den Erhalt von überliefertem, handwerklichen Wissen fördern.“ … zum Projekt

 

WANDERBÜHNE

Elias Kufeld
RWTH Aachen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig Schneider
und Mirko Baum

©Elias Kufeld

„Eine Arbeit, die ihre große ästhetische Qualität aus der Konstruktion entwickelt und dem bis dato gebräuchlichen Partyzelt endlich eine architektonische Alternative gegenüberstellt.“ … zum Projekt

 

ORT.MATERIAL.TYPUS.AKTIVITÄT
Artist in Residence

Antonia Licht, Alexander Prinz
Technische Universität Dortmund
Prof. Dipl. Arch. ETH Piet & Wim Eckert

©Antonia Licht, Alexander Prinz

Die Vorgabe starker struktureller Grundelemente wie Sheddach, Stahlbau und die damit verbundene Rasterung wird in der Arbeit gekonnt genutzt, um einen fast ikonographischen Stadtbaustein sehr selbstverständlich im Stadtraum zu platzieren.“ … zum Projekt

 

CO WO HO – THROUGH DIVERSITY TO IDENTIY
Alte Hallen neu gedacht – ein CoWoHo für Siegen

Julian Iseli, Felix Schmidt
Universität Siegen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Sibylle Käppel-Klieber
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thorsten Erl
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Thomas Dibelius

©Julian Iseli, Felix Schmidt

„Eine Revitalisierung bedarf nicht nur einer fachgerechten Sanierung. Es geht auch um ein Gleichgewicht zwischen Integration in das Vorhandene, Berücksichtigung der Geschichte des Ortes, Implementierung eines ausgewogenen neuen Nutzungsgefüges und die rücksichtsvolle Transformation des räumlichen Gefüges.“ … zum Projekt