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Less is More – Architektur des positiven Verzichts

21. November 2021

Less is More
Architektur des positiven Verzichts

Wie wollen wir in Zukunft leben? Dieser Frage geht die Ausstellung „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum leben“ an drei Orten nach: der Kunsthalle Münster, dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und dem Westfälischen Kunstverein.
Während die Ausstellung mittels künstlerischer Positionen philosophische, soziologische oder politische Visionen aufzeigt, lenkt der BDA Münster Münster- land in seiner Gesprächsreihe „Less is More – Architektur des positiven Verzichts“ den Fokus auf Städtebau und Architektur. Dabei sind die Betrachtungsebenen von Ausstellung und Gastreihe untrennbar miteinander verwoben.
Über drei Themenabende wird die Flughöhe sukzessive reduziert und der Maßstab der Betrachtung vergrößert. Im regionalen Raum beginnend sollen über die Stadt bis hin zum Haus Bedingungen aufgezeigt, Chancen diskutiert und Lösungen erörtert werden.

Foto: Unsplash_Max Bottinger
Foto: Unsplash_Max Bottinger

Gesprächsreihe

sämtliche Gesprächsreihen werden zustäzlich hier auf der Website in diesem Fenster gestreamt:

9.12.21
LESS IS MORE — ARCHITEKTUR DES POSITIVEN VERZICHTS IN DER REGION
Christian Schulz
Department of Geography and Spatial Planning, Université du Luxembourg
Klaus Töpfer
IASS Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam
Gerlind Weber
IRUB Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung, Universität für Bodenkultur Wien
18.00 – 20.00 Uhr

27.1.22
LESS IS MORE — ARCHITEKTUR DES POSITIVEN VERZICHTS IN DER STADT
Frank Eckardt
Institut für Europäische Urbanistik, Bauhaus- Universität Weimar
Tim Rieniets
Institut für Entwerfen und Städtebau, Leibniz Universität Hannover
Ulrike Klar Stadtsanierung und Wohnungsbau, Referat für Stadtplanung und Bauordnung München
18.00 – 20.00 Uhr

10.2.22
LESS IS MORE — ARCHITEKTUR DES POSITIVEN VERZICHTS IM HAUS
Christine Lemaitre DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen Stuttgart
Thomas Auer Transsolar Stuttgart
Andrea Klinge
ZRS Architekten Berlin
18.00 – 20.00 Uhr

26.11.2021–27.2.2022, Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken, Kunsthalle Münster, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälischer Kunstverein

Ausstellungskonzept:
Wir leben in einem Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Umwelt geworden ist. In der Natur ist menschliches Handeln für gravierende Veränderungen unseres Ökosystems verantwortlich. Dieser Zustand spiegelt sich im sozialen und politischen System auch in einem Wachstumsstreben, das nicht nur Ungleichheit produziert, sondern darauf basiert. Die Durchsetzung neoliberaler Politik und ein permanentes Begehren nach MEHR haben den Kapitalismus längst als globales Paradigma etabliert. Stetig verschärft sich mit der Anhäufung von Kapital bei Wenigen der globale Verteilungskampf: Wachstum entpuppt sich nicht als eine passable Strategie für alle, sondern als einseitiger Vorteil für einen sehr kleinen Teil der Weltbevölkerung. In der ökonomischen Progression zeichnet sich zunehmend – und seit einigen Jahren rasend schnell und sichtbar – der Kollaps von Ökosystemen, Ökonomien, politischen und sozialen Systemen ab. Systemisch betrachtet scheinen Alternativen zum Kapitalismus nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr realistisch, nicht mehr vorstellbar und kaum mehr Teil einer globalen Diskussion, sodass sich im wohlhabenden Westen die Auffassung festgesetzt hat, keine andere Option als die des Wachstums zu haben. Diese passive Akzeptanz prägt den Beginn des 21. Jahrhunderts maßgeblich. Vor allem an den systemischen Schwachstellen zeigen sich Auswüchse von Wachstumsmaximen: Menschenrechte werden ignoriert, antidemokratische Kräfte finden Zulauf, Diskriminierung und Fremdenhass nehmen zu, Kriege und Armut zwingen Menschen zu Migration und Flucht.
Aktuell werden diese globalen Missstände und deren komplexe Zusammenhänge durch die Effekte der Covid-19-Pandemie besonders sichtbar. Dabei ist Krankheit längst keine Metapher mehr, sondern ein kollektiver, realer Zustand der Gesellschaft. Verordneter Stillstand und Ausfallzeiten rund um den Globus, ausgelöst durch die Auswirkungen der Pandemie, verschärfen soziale Missstände, verursachen Unsicherheit und werden von Rechtspopulisten für eine Destabilisierung missbraucht. Zugleich eröffnen sie die Möglichkeit, Gesellschaft jenseits von wachstumsorientierten Maximen zu denken: Wie und auf welche Weise wird durch eine durchaus erzwungene Entschleunigung ein neuer Mehrwert nutzbar?
Die Gruppenausstellung Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken findet an drei Orten in Münster statt: dem LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Kunsthalle Münster und dem Westfälischen Kunstverein. Sie nimmt anhand von künstlerischen Ansätzen, Visionen und Kommentaren den beschriebenen disruptiven Moment zum Ausgangspunkt um neue Formen des Handelns in einer Gesellschaft des Postwachstums vorzuschlagen. Dafür werden künstlerische Arbeiten in Nachbarschaften gebracht, die thematisieren, wie Fortschrittsmythen und die eingespielten Systemabläufe der westlichen Zivilisation demontiert werden können, wie sich unsere Abhängigkeit von Wachstum – innerhalb planetarer Grenzen – verringern lässt und Auswege aus den Steigerungs-, Landnahme- und Aktivierungsimperativen gegenwärtiger kapitalistischer Gesellschaften vorstellbar sind. In diesem Zusammenhang rücken auch Werke in den Fokus, die systemisch andere Betrachtungsweisen vorschlagen und damit neue Denkfiguren, andere politische und soziale Modelle, ins Gespräch bringen.
Ausgehend von den Werken in der Ausstellung stellen wir Fragen nach der Zukunft: Welche Bildsprachen ziehen Künstler:innen heran, um aus einem System auszubrechen und Zukunft losgelöst von zeitgenössischen historisch-kulturellen Rahmenbedingungen zu denken? Sind wir fähig andere Wege zu gehen, den totalen Kollaps abzuwenden, in einer anderen Logik zu denken? Wie nehmen wir Ängste und Bedrohungen wahr, wie gehen wir damit um? Welche Werte legen wir unserem Zusammenleben zugrunde und wie wollen wir in Zukunft leben?
Für Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken schließen sich erstmals die drei Ausstellungshäuser in Münster zusammen, die sich dem Diskurs der Gegenwartskunst widmen. Die Kooperation zwischen den Institutionen ermöglicht den Kuratorinnen Marianne Wagner (Museum), Merle Radtke (Kunsthalle) und Kristina Scepanski (Kunstverein) die umfassende Auseinandersetzung mit thematisch komplexen, gesellschaftlich relevanten und aktuellen Zusammenhängen. Diese kollaborative kuratorische Arbeit erlaubt die gemeinsame Diskussion, Konfrontation und Reibung sowie ein gegenseitiges Befragen in unterschiedlich institutionell kontextualisierten Räumlichkeiten.
Der Diskussionsprozess, der durch die Kooperation entsteht, zeigt sich auch im gemeinsamen grafischen Auftritt der Häuser, einem Begleitprogramm aus Vorträgen, Gesprächen, Filmen und künstlerischen Beiträgen.

Kuratorinnen:
Merle Radtke, Leiterin Kunsthalle Münster
Kristina Scepanski, Direktorin Westfälischer Kunstverein
Dr. Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur

Kooperation:
Eine Kooperation von LWL-Museum für Kunst und Kultur, Kunsthalle Münster und Westfälischem Kunstverein

Förderung:
Mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes, der Kunststiftung NRW, der Art Mentor Foundation Lucerne.


Anmeldung
Ticketshop des LWL- Museums für Kunst und Kultur, bit.ly/LWLMKK-Online-Tickets

Für die Veranstaltungsreihe gilt die 2 G-Regel
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf der Website des Museums über die aktuellen Öffnungszeiten und die geltenden Coronaschutzbestimmungen oder kontaktieren Sie uns.
Zugang nur mit: Personalausweis oder Reisepass und Ihrem 2G-Nachweis mittels Impfpass oder digitalem Nachweis. Außerhalb von Steh- oder Sitzplätzen gilt die Maskenpflicht mit FFP2- oder medizinischen Masken.

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