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BDA Frankfurt fordert Achtung des Bestands – Symbolische Bedeutung des Umgangs mit den Städtischen Bühnen

15. Februar 2022

Am Donnerstag, den 17. Februar 2022 wird sich die Stadtverordnetenversammlung erneut mit der Zukunft der Städtischen Bühnen befassen. Der BDA Frankfurt weist aus diesem Anlass auf die im Mai 2021 gestellte Forderung hin, den Bestand zu achten und die Debatte über den Umgang mit den Städtischen Bühnen unabhängig von dem im Januar 2020 gefassten Stadtverordnetenbeschluss wieder aufzunehmen. Aktuelle Herausforderungen sollen nicht in die Zukunft verlagert und kommenden Generationen aufgebürdet werden.

Der BDA Frankfurt hatte im Nachgang der Kommunalwahl 2021 die Bestrebungen begrüßt, eine klimagerechtere Stadtentwicklung zu forcieren.
Auf der Basis des BDA-Manifests „Haus der Erde“ wurden in sieben Punkten Handlungsvorschläge für Frankfurt unterbreitet. Als vierter Punkt wurde aufgeführt:

»Achtung des Bestands: Gebäude nachhaltig sanieren. Zirkuläre Materialkreisläufe: weniger Abfall, mehr Wertstoffe. Der folgenlose Abriss bestehender Gebäude ohne Berücksichtigung des ökologischen Wertes der verbauten Ressourcen ist nicht länger hinnehmbar. Bauen muss vermehrt ohne Neubau auskommen.

In Frankfurt wird immer noch zu viel alte Bausubstanz abgerissen. Grundsätzlich ist zu prüfen, wie durch eine Förderung von Lebenszykluskosten- und Ressourcenbetrachtungen zukünftig Bestandssanierungen eine Option bieten können gegenüber Abriss und Neubau. Eine besondere symbolische Bedeutung kommt dabei dem Umgang mit den Städtischen Bühnen zu. Die Debatte darüber muss unabhängig vom Stadtverordnetenbeschluss zum Neubau wieder aufgenommen werden. (…) In die Entscheidung über das weitere Vorgehen muss eine angemessene Bilanzierung des Ressourcenverbrauchs eines Neubaus und der Grauen Energie des Bestandsgebäudes einfließen. Ein Erhalt der Bausubstanz ist dann umsetzbar, wenn die baulich-technischen Anforderungen dem Bestand entsprechend definiert werden können. Es ist die Frage zu diskutieren, ob aufwändige Neubauten für Interimsspielstätten verzichtbar sind. Unter dem Stichwort „Frankfurt ist Oper“ und „Frankfurt Schau spielt“ können städtische Räume für eine dem breiten Publikum zugängliche experimentelle Theater- und Opernkultur geöffnet und genutzt werden.«

Im inzwischen vorliegenden „Bericht zur Zukunft der Städtischen Bühnen“ werden fünf Varianten für die Neuorganisation der Städtischen Bühnen unter Ausschluss der Option „Erhalt der bisherigen Organisation“ geprüft. Gemäß dem Bericht schneidet die Variante 2 – Schauspiel mit Werkstätten und Probebühnen am Willy-Brandt-Platz (bisheriger Standort) und Neubau mit Oper und Probebühne plus externes Lagerzentrum in der Neuen Mainzer Landstraße – am besten ab. Es ist deswegen naheliegend, dass dieser Ansatz weiter diskutiert wird. Er ist mit der Option verbunden, die Oper in ein Ensemble mit Hochhaus zu integrieren. Das Grundstück soll mit dem Eigentümer des Grundstücks (Frankfurter Sparkasse) gemeinsam entwickelt werden.

Der BDA Frankfurt weist daraufhin, dass ein Neubau eines Hochhauses mit Oper eine komplexe Bauaufgabe ist und der Standort umfangreiche Anforderungen an Bebauung und Betrieb stellt. Es steht zu befürchten, dass sich mit dem Neubau nach einiger Zeit des Betriebs dieselben Herausforderungen stellen, wie sie die aktuellen Bauten heute aufwerfen. Die Aufgabe, verantwortungsvoll mit dem Bestand umzugehen und dabei mit umfangreichen Herausforderungen konfrontiert zu werden, droht so nur in die Zukunft verlagert und kommenden Generationen aufgebürdet zu werden.

Hintergrund

Am 30. Januar 2020 wurde mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Magistrat beauftragt, eine Sanierung der Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz nicht weiter zu verfolgen und die Neubauplanung von Oper und Schauspiel zu erarbeiten. Der Entscheidung war eine Bewertungsmatrix zugrunde gelegt worden, die die Ökonomie zu 70%, die die Ökologie aber nur zu 5% gewertet hatte.

Im Mai 2021 hatte der BDA eine politische Aufforderung für eine klimagerechte Architektur und Stadtplanung in Frankfurt in sieben Hauptvorschlägen auf der Basis der BDA-Publikation „Haus der Erde“ konkretisiert:
https://www.bda-hessen.de/2021/05/bda-frankfurt-politischeforderung2021/
https://www.bda-bund.de/politisch-handeln/

Im September 2021 hat die Stadt Frankfurt – Der Magistrat (Dezernat Kultur und Wissenschaft) der von der Stabsstelle „Zukunft der Städtischen Bühnen“ erarbeiteten Bericht vorgelegt, in dem die Ergebnisse der Untersuchung der fünf Varianten zur Neuorganisation der Städtischen Bühnen öffentlich gemacht wurden:
https://neue-buehnen-frankfurt.de/wp-content/uploads/2021/09/NBF_Bericht-der-Stabsstelle_Zukunft-der-staedtischen-Buehnen_September-2021.pdf

Im Namen des Vorstandes des BDA Frankfurt
Moritz Kölling
Vorsitzender BDA Frankfurt

info@bda-frankfurt.de
www.bda-frankfurt.de

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