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5. BDA-Hochschultag: Eine neue Praxis – Lehren und Lernen in Zeiten des Klimawandels

9. November 2022

Leon Lenk Fotografie
Leon Lenk Fotografie

Vorab: Zum fünften BDA-Hochschultag sind deutlich mehr Studierende ins Deutsche Architektur Zentrum DAZ gekommen als zu den vier vorherigen. Das klimagerechte Bauen ist für die nachkommende Generation offenbar noch dringlicher als Fragen nach Grundstudium, Bachelor und Master oder Generalistenausbildung. Mehr noch: Die Notwendigkeit einer Bauwende und deren konsequenter Niederschlag in einer veränderten Architekturausbildung war der zentrale Common Sense, der diesen Tag quer durch die Generationen prägte.

Zunächst skizzierte BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck die Ausgangslage: Wenn Bauen das Versprechen einer schöneren Zukunft einlösen soll, brauchen wir einen kompletten Paradigmenwechsel. Wir brauchen eine Ausbildung zu einer neuen Praxis, die kreatives Weiternutzen, ressourcensparendes Bauen und einen sparsamen Umgang mit Flächen einschließt. Staatssekretär Rolf Bösinger vom Bundesbauministerium, das den Hochschultag unterstützt hatte, griff diese Aspekte auf und stellte sechs Thesen zum Lehren und Lernen im Klimawandel auf, von denen lediglich die beiden letzten (serielles Bauen und BIM, Building Information Modeling, als zentrales Instrument) nicht allen Teilnehmenden einleuchtete.

Mit Johanna Mekus, einer engagierten Absolventin aus Darmstadt („Weniger ist mehr! Mut zum Bestand! Neues wagen!“) und Stephan Birk, Hochschullehrer in München („Bösartige Probleme lösen sich durch Ausprobieren, Hinterfragen, Evaluierung“), kamen Lernende und Lehrender zu ähnlichen Schlüssen, wenn auch aus gegensätzlicher Perspektive.

Am Nachmittag beschäftigte sich der Hochschultag in drei Panels mit Lehrinhalten, Werteverständnis und Forschung. Das Problem der Ausbildung brachten Merlin Ehlers und Katerina Tzouvala, Studierende der TU Berlin, auf den Punkt: „Wir sollen Gebäude für die Zukunft entwickeln, aber in Grenzen einer Architektur, die nie dafür gedacht war“.

Moderator Thomas Welter zog am Ende des Tages das Fazit, dass die Beherrschung der Grundlagen die Basis dafür sei, Experimente zu wagen und dabei interdisziplinär zu denken. Susanne Wartzeck kam zu dem Schluss: „Was wir von der Politik fordern, müssen wir auch von uns selbst fordern: fachübergreifend das Gesamte sehen!“ Das Schlusswort gelang indes Ragnhild Klußmann aus Köln: „Ja, wir sind mit einer neuen Herausforderung konfrontiert. Immer etwas Neues auf dem Tisch habe ich als Architektin aber schon seit 25 Jahren! Wir müssen ab Montag Spaß daran haben, diese neue Aufgabe anzugehen!“

Benedikt Hotze