Themen

BDA Masters 2022 – Neue Ideen und alte Gewissheiten

28. November 2022

Wer heute in den Hörsälen der Hochschulen und Universitäten sitzt, ist einerseits Hoffnungsträger für neue Ideen zur Überwindung etablierter Beharrungstendenzen der Baubranche. Andererseits ist die nächste Generation von Architektinnen und Architekten geprägt vom aktuellen Wertediskurs und einem anderen Bewusstsein für Nachhaltigkeitsfragen. Auf sie warten die Herausforderungen und Chancen des Umbruchs.

In diesem Spannungsfeld wird die Qualität der Ausbildung und Lehre an den Hochschulen umso wichtiger. Um diese zu fördern, vergibt der BDA NRW seit 2008 jährlich den BDA Masters als Stipendium für Absolvent:innen der Bachelorstudiengänge Architektur und Städtebau. Am 22. November tagte die Jury aus Sven Aretz (Architekt BDA, Köln), Gert Lorber (Vorsitzender des BDA Landesverbandes NRW), Jochen Reetz (Architekt BDA, Köln) und Prof. Lydia Rintz (Architektin, Berlin) unter dem Vorsitz von Christina Köchling (Architektin, Berlin). 27 Arbeiten waren von den 13 teilnahmeberechtigten Hochschulen nominiert worden. Die Jury verlieh fünf gleichrangige Preise, die mit 2000,-€ dotiert sind und den Preisträgern als Stipendium ausgezahlt werden, sobald diese ihr Masterstudium aufnehmen.

 

Annika Hopster
FH Münster – MSA Münster School of Architecture
Prof. i. V. Dipl.-Ing. Wolfgang Zeh

PERIPHERIE ALS ZENTRUM – Die Grenze als bewohntes Territorium

„Die Arbeit „Peripherie als Zentrum“ von Annika Hopster untersucht in der Ausgangslage (Landes-) Grenzen als räumlich-gesellschaftliches Phänomene am Beispiel von Doppelstädten entlang der Deutschen Grenze zur Schweiz, Polen und den Niederlanden. Mit den entwurflichen Typologien Turm, Naht und Scheibe werden die Erkenntnisse der Untersuchungen an drei Standorten in eine räumliche Umsetzung überführt.“ … weiterlesen

Das Projekt wurde übrigens in einer geheimen Wahl von den Teilnehmer:innen des BDA Masters mit dem „Preis der Nominierten“ ausgezeichnet.

 

Katharina Zimmer
PBSA HS Düsseldorf
Peter Behrens School of Arts
Prof. Dipl.-Ing. Jochen Schuster, Prof. Dipl.-Ing. Thomas Fenner

HYBRID SUSTAINABLE HOUSING – Studentisches Wohnen auf dem Campus

„Wie wollen wir künftig leben und wohnen? Wenig eignet sich als Versuchsfeld besser als studentisches Wohnen, noch dazu in direktem Umfeld des Campus. Die Arbeit von Katharina Zimmer überzeugt durch den zeitgemäßen Umgang mit den aktuellen Fragestellungen der Bauwirtschaft wie Serielles Bauen, modulare Holzhybridbauweise, flexible Grundrisse und den Einsatz von rezyclierten Stahlprofilen für die vorgestellten Stahlbalkone.“ … weiterlesen

 

Gesine Glaubitt
RWTH Aachen
Fakultät Architektur
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder
M. Sc. Jonathan Schmalör

FORMA URBIS – Museum am Forum Romanum

„Die Forma Urbis Romae war ein monumentaler Stadtplan der Stadt Rom und ist heute nur noch in Fragmenten erhalten. Der Entwurf von Gesine Glaubitt sieht in unmittelbarer Nähe zum Forum Romanum und dem kapitolinischen Hügel einen Ausstellungsort vor, der dem Andenken an die Fragmente in doppelter Hinsicht gerecht wird.“ … weiterlesen

 

© Simon Ibald
© Simon Ibald
Simon Ibald
RWTH Aachen
Fakultät Architektur
Prof. Hartwig Schneider

ADD-ON – Erweiterung Universität Bonn

„Auf den Punkt – so steht es in einer Mitschrift der Jury. Auf die Fragestellung, wie an diesem Ort, zwischen dem historischen Lenné-Haus und dem denkmalgeschützten Hauptgebäude der Universität Bonn, neue Flächen für den Lehrbetrieb entstehen können, gibt die Abschlussarbeit von Simon Ibald eine überzeugende und zugleich sensible Antwort.“… weiterlesen

 

Christiant Joshua Sethio, Yannick Goeke
TU Dortmund
Prof. Dipl. Arch. ETH Piet Eckert
Prof. Dipl. Arch. ETH Wim Eckert
M. Sc. Thilo Rohländer

ORT MATERIAL TYPUS AKTIVITÄT IV – Aula

„Die Arbeit der Köln Deutz Aula von Christiant Setio und Yannik Goeke überzeugt in Ihrer Selbstverständlichkeit und Eingebundenheit in die Situation. Im Zusammenspiel von städtebaulicher Setzung, der ausdrucksstarken Form und der Fassadenteilung entsteht ein neues Vorne mit Platz.“ … weiterlesen

 

Austragungsort der Jurysitzung und der anschließenden Preisverleihung war die diesjährige Partnerhochschule PBSA, Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf. Die Bandbreite der eingereichten Arbeiten war groß, über die Kriterien der Bewertung wurde innerhalb der Jury lebhaft diskutiert. Wie beurteilt man die Relevanz der Aufgabenstellung? Inwieweit sind Fragestellungen des Klimawandels in der Lehre an unseren Hochschulen und Universitäten bereits verankert?

Vielleicht ist die wichtigste Fähigkeit von Architekt:innen als Generalisten für die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen Lösungen zu finden, mit fluiden Prozessen umzugehen und Potenziale zu entdecken, wo andere sie nicht vermuten. So identifiziert von  Muck Petzet auf dem letzten BDA Gespräch „Think Twice“. Ähnliches formulierte Ragnhild Klußmann (stellvertretende Vorsitzende des BDA NRW) auf dem fünften BDA Hochschultag in Berlin: Ja, wir sind mit einer neuen Herausforderung konfrontiert. Immer etwas Neues auf dem Tisch habe ich als Architektin aber schon seit 25 Jahren! Wir müssen jeden Tag aufs Neue Spaß daran haben, diese neue Aufgabe anzugehen!

Nicole Richter