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Kommunales Bauen neu und zirkulär denken

24. März 2023

Um das Thema „Zirkuläres Bauen“ geht es in einem Bergischen Symposium am Mittwoch, 29. März, in der Gläsernen Werkstatt in Solingen. „Zirkuläres Bauen“ beschreibt eine neue nachhaltige Denk- und Handlungsweise wie Bauwerke gestaltet werden und ist zentrales Element der Bauwende von Morgen. Veranstalter des Symposiums sind die Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen (SEG) und die Neue Effizienz, Denkschmiede für Nachhaltigkeit im Städtedreieck. Das Symposium richtet sich an Mitarbeitende, die in den drei Bergischen Großstädten mit den Themen Bauen und Gebäudemanagement befasst sind, sowie Akteure, mit denen sie zusammenarbeiten.

Rohstoffknappheit, Lieferengpässe und Klimakrise – wir stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Gerade beim Bauen zeigt sich immer deutlicher, dass es ein „weiter so“ nicht geben darf. Der Bedarf an Materialien ist hier besonders groß, und der Bausektor ist einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen. Wir müssen umdenken, weg vom linearen Wirtschaften, bei dem Primärrohstoffe eingesetzt und verbraucht werden, hin zu einem Wirtschaften, das ganzheitlich und zirkulär ausgerichtet ist. Die Aufmerksamkeit für dieses Thema wächst stetig, international im Rahmen des „Green New Deal“, nach dem das Wirtschaftssystem ökologisch umgebaut werden soll, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, aber auch auf nationaler Ebene. Zukünftig muss der Fokus stärker auf regionalen Wertschöpfungsketten liegen, damit die globale Abhängigkeit sinkt und die regionale Wirtschaft gestärkt wird.

Vor diesem Hintergrund muss auch kommunales Bauen neu gedacht werden. Personalmangel, administrative Hürden und die angespannte Haushaltslage fordern heraus, doch gerade die interkommunale Zusammenarbeit bietet die Chance, einen bedeutsamen Beitrag zur Bewältigung der Krisen zu leisten. Im Rahmen des Bergischen Symposiums werden Beispiele und Lösungsansätze aus Kommunen vorgestellt, die sich bereits mit dem zirkulären und ressourcenschonenden Bauen beschäftigen. Darüber hinaus werden Methoden zur digitalen Erfassung und Bewertung von Baumaterialien und Gebäuden erläutert. Ziel der Veranstaltung ist es, Impulse und konkrete Anknüpfungspunkte zu liefern, wie sich Kommunen auf den Weg in Richtung zirkuläres Bauen machen können.

Hintergrund

Forschungsprojekt „bergisch.circular“

Zirkuläres Bauen“ ist ein wichtiges Element im Rahmen des übergreifenden, ganzheitlichen Konzeptes „Circular Economy“ (zirkuläres Wirtschaften). Im Kern geht es darum, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und eine hochwertige Wiederverwendung zu erreichen. Produkte, Komponenten und Materialien sollen dem Wirtschaftskreislauf so lange wie möglich erhalten bleiben. Ein Umdenken ist unbedingt notwendig: In den meisten Ländern werden mehr Ressourcen verbraucht als regeneriert werden können, auch in Deutschland. Bliebe der Verbrauch bei uns auf dem aktuellen Niveau, wären drei Erden notwendig, um den Bedarf nachhaltig zu decken. Auch für den Klimaschutz ist es wichtig, Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf zu führen und ihren Wert zu erhalten: Die Produktion von Materialien ist derzeit für fast die Hälfte der gesamten CO2-Emission verantwortlich. Weitere Treibhausgase entstehen, wenn der Abfall am Ende verbrannt oder deponiert wird.

Im Prozess des Umdenkens spielen Kommunen eine besondere Rolle. Mit der kommunalen Abfallwirtschaft und der öffentlichen Beschaffung verfügen sie über zentrale Hebel, um den Verbrauch an Ressourcen zu reduzieren und Abfälle effizient zu verwerten. Eine besondere Bedeutung hat dabei der Bausektor, der besonders viele (Primär-) Ressourcen verbraucht und hohe Abfallmengen produziert. Deshalb haben gerade hier zirkuläre Ansätze (zirkuläres Bauen) großes Potenzial.

Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „bergisch.circular“ im Bergischen Städtedreieck auf den Weg gebracht. Ziel ist es, in einem gemeinsamen Prozess in den Verwaltungen der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal interkommunale zirkuläre Strukturen zu erarbeiten und zu etablieren. Der Fokus liegt dabei auf drei Handlungsfeldern: Abfallvermeidung, zirkuläres Bauen und öffentliche Beschaffung. Indem Circular Economy im Städtedreieck vorangebracht wird, sollen Synergien entstehen, die zur Strukturförderung in der gesamten Region beitragen.

Das Forschungsprojekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren (1. Juni 2021 bis 31. Mai 2024) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogrammes REGION.innovativ“ gefördert. Projektbeteiligte sind die Neue Effizienz (federführend), die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal, sowie die Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen und das Wuppertal Institut.

Copyright Foto Neue Effizienz, Foto Christian Reimann