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BDA Sommerfest 2023 – Nachlese

30. August 2023

Foto: Julian Martitz
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Gäste im Garten des Gropiushauses bei der Begrüßung durch die BDA-Landesvorsitzende Dilek Ruf

Am vergangenen Freitag hatte der BDA Landesverband Niedersachsen wieder zu seinem Sommerfest in den Garten des Gropiushauses geladen. Die Landesvorsitzende Dilek Ruf und ihre Vorstandskollegen empfingen die rund 120 Gäste. Als Festredner war der niedersächsische Finanzminister Gerald Heere zu Gast. Zunächst begrüßte Dilek Ruf die Anwesenden und ging in ihrem Grußwort dann auf die aktuelle baupolitische Situation ein.

Foto: Julian Martitz
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Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere und  Dilek Ruf

Mit Bezug auf den BDA Preis Niedersachsen, der Ende November an Architektinnen und Architekten und ihre Bauherrschaft zum 17. Mal gemeinsam verliehen wird, betonte sie, dass Architektur ein Abbild von Zielen, Anforderungen und Wünschen, von guter Zusammenarbeit von Partnerschaft, von Vertrauen und Verständnis für die Ziele des Gegenübers sei. Die aktuelle Marktlage mit Stillstand im Wohnungsbau, Insolvenzen, einem Transaktionsmarkt im „Entschleunigungsmodus“ sowie der Klimakrise einhergehend mit Ressourcen- und Energiefragen und stetig steigenden Baukosten sei eine toxische Mischung. Gerade als Ursache für die hohen Baukosten werde regelmäßig die Architektur und Baukultur herangezogen. Sie betonte, dass es bei der Debatte um die Zukunft des Bauens, um Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, um Architektur im öffentlichen Raum, um weit mehr gehe als um eine Addition von Steinen, Wärmepumpen und Dämmung, um weit mehr als um serielles Sanieren und modulares Bauen.

Foto: Julian Martitz
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Dilek Ruf betonte in ihrem Grußwort, dass es bei der  Debatte um die Zukunft des Bauens, um weit mehr gehe als um eine Addition von Steinen, Wärmepumpen und Dämmung.

Baukultur, gute Gebäude, gute öffentliche Räume, die nicht bereits am nächsten Tage ihre Berechtigung verlieren – sei es funktional oder auf anderer Ebene – sei „Nachhaltigkeit im Kern“.
Dilek Ruf plädierte für ein Weiterdenken des Bauens, für die Suche nach innovativen Lösungen – vor allem aber solle man nicht aufhören, sorgsam zu planen und die beste Lösung zu entwickeln. Im weiteren Verlauf ihrer Begrüßung forderte sie eine Anpassung politischer und rechtlicher Leitplanken, die es den Architekten ermöglichen, auch Landesbauten gemeinsam besser nachhaltiger, angemessener und günstiger zu bauen.

Foto: Julian Martitz
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Dilek Ruf plädierte für ein Weiterdenken des Bauens, für die Suche nach innovativen Lösungen – vor allem aber solle man nicht aufhören, sorgsam zu planen und die beste Lösung zu entwickeln.

Mit Verweis auf die Änderung des Vergaberechts Mitte Juni und die damit einhergehende deutliche Veränderung der Schwellenwerte für Vergaben von Planungsleistungen, die nicht europaweit ausgeschrieben werden müssen, beschrieb sie die Konsequenz für den öffentlichen Bauherren: eine Verzehnfachung von Verfahren, die das Land Niedersachsen europaweit ausschreiben müsse – 300 statt 30. Es sei nachvollziehbar, dass das personell nicht zu bewältigen sei. Sie vermute, dass künftig folglich Aufträge der Öffentlichen Hand vermehrt an Generalplaner und Generalübernehmer vergeben würden. Ihr Fazit: Monopolisierung sei selten ein Garant für Innovation, gesunden Wettbewerb und ein faires Preis-Leistungsverhältnis.
Trotz alledem plädierte sie dafür, nach wie vor nach den besten Lösungen zu suchen. Auch wenn es nicht den „einen“ richtigen Weg gäbe, sei jede sorgfältig geplante und einfache Lösung, die richtige.

Foto: Julian Martitz
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Minister Heere verwies zunächst auf die große Verantwortung von Architektinnen und Architekten in ihrem Beruf, weil sie mit Architektur die Umwelt prägen.

Auf die Grußworte der BDA Landesvorsitzenden folgte die Festrede des niedersächsischen Finanzministers Gerald Heere. Er verwies zunächst auf die große Verantwortung von Architektinnen und Architekten in ihrem Beruf, weil sie mit Architektur die Umwelt und nicht nur „Großprojekte“ sondern die im Wortsinn „alltäglichen“ Gebäude prägen und so – mal mehr mal weniger spürbar – auf die Menschen einwirken würden. Über die Gestaltung hinaus hätten die Planerinnen und Planer eine wichtige Funktion als Innovationstreiber und Partner bei der technischen Bewältigung der anstehenden Herausforderungen, auch und vor allem mit Blick auf den Klimaschutz.

Mit großem Interesse habe der Minister das BDA Papier „Haus der Erde“ aus dem Jahr 2019 und die daraus abgeleiteten politischen Forderungen zur Kenntnis genommen. Vielleicht hat es auch ein wenig Einfluss auf die Wege, die sein Ministerium jetzt beschreitet. Für den Haushaltsplanentwurf 2024 würden gerade die ersten Weichen gestellt und das zuletzt im Juni 2022 novellierte Niedersächsische Klimagesetz würde fortgeschrieben. Ziel der Landesverwaltung ist es, sich bis zum Jahr 2035 in der Gesamtbilanz klimaneutral aufzustellen, um als Vorbild voranzugehen. Dabei müsse ein nennenswerter Teil der Einsparungen sowohl bei den Treibhausgasen als auch bei der eingesetzten Energie im Bereich der Landesbauten erbracht werden. Eine klimagerechte Ertüchtigung und Sanierung von Gebäuden verändere die Ressourcennutzung. Gleichzeitig müssten die baukulturellen Werte des Bestands erkannt und im „Idealfall“ weitergebaut werden. In seinem Ministerium kümmere sich das Staatliche Baumanagement um die im Landesbau eingeleiteten Vorhaben. Der Landesrechnungshof begleite diese positiv.

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Der Minister betonte, dass die anstehenden Herausforderungen nur dann erfolgreich bewältigt werden könnten, wenn Auftraggebende und Auftragnehmende dieselben Ziele verfolgten.

Danach stellte Minister Heere die angestrebten Vorhaben kurz vor. Sie reichen von einer relevanten Flächenreduzierung bei den landeseigenen und angemieteten Büroflächen durch die „Etablierung neuer Arbeitsmodelle“, über das Primat einer nachhaltigen Bestandssanierung – „Umbau statt Neubau“, bis zum vorrangigen Einsatz von regenerativen Energieträgern und bis zu nachhaltigen Bauprodukten und Technologien. Beim zuletzt genannten Vorhaben sollen Planungen zukünftig anhand eines standardisierten Bewertungssystems im Hinblick auf Nachhaltigkeit klassifiziert werden.

Foto: Julian Martitz
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Gäste aus Braunschweig, der Region um Oldenburg, Hamburg und aus Hannover

Finanzminister Heere führte aus, dass das Staatliche Baumanagement Niedersachsen in den vergangenen Jahren regelmäßig ein Bauvolumen von mehr als 500 Millionen Euro bewegt habe. Weil vergleichbare Ansätze auch in der Zukunft zu erwarten seien, bedürfe es auch entsprechender Personalkapazitäten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und auch den demografischen Wandel sprach er sich dafür aus, mehr junge Leute für eine Karriere in der Bauwirtschaft zu begeistern, sie angemessen auszubilden und ihnen attraktive Entwicklungschancen aufzuzeigen – nicht zuletzt, um sie auch als kompetente Partnerinnen und Partner „auf der anderen Seite“ einsetzen zu können.

Er schloss damit, dass die anstehenden Herausforderungen nur dann erfolgreich bewältigt werden könnten, wenn Auftraggebende und Auftragnehmende dieselben Ziele verfolgten. Gute und zukunftsweisende Architektur erfordere einen engen, vertrauensvollen Dialog. „Für eine erfolgreiche Klimawende im Baubereich bedarf es einer Architektenschaft, die sich ihrer Rolle als innovative Ideengeberin und Akteurin auf der Baustelle gleichermaßen bewusst ist und auf Seiten des Landes eines Auftraggebers, der bereit ist, mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich bin guter Dinge, dass wir die anstehenden Herausforderungen gemeinsam erfolgreich bewältigen.“ Mit diesen Worten endete seine Festrede, und die zahlreichen Gäste des Sommerfestes nutzten anschließend die Gelegenheit zum Austausch beim regionalen Buffet und mit Getränken.

Text: Susanne Kreykenbohm/BDA Niedersachsen

Es folgen weitere Bilder von dem Abend:

Foto: Julian Martitz
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