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Protest gegen Abriss des Generalshotel am BER

15. September 2023

Gedankenloser Umgang mit Deutscher Nachkriegsgeschichte Ost:
BDA Berlin protestiert gegen den Abriss des Generalshotel auf dem Gelände des BER
Aufruf zur Unterstützung des Offenen Briefs der Initiative „Generalshotel retten!“

Denkmalschutz bedeutet für ein Gebäude nicht immer einen gesicherten Bestandsschutz, selbst dann nicht, wenn es sich um ein besonders schützenswertes bauliches Zeugnis der Nachkriegsgeschichte handelt. Dies lehrt einmal mehr der Umgang der Bundesregierung mit dem Generalshotel auf dem Gelände des Flughafens Schönefeld: Das herausragende Beispiel der frühen Ostmoderne, 1947 bis 1950 nach Plänen der Architekten Max Schmidt/Georg Hell errichtet, soll abgerissen werden.

Aus vorgeblich alternativlosen Gründen ignoriert die Bundesregierung hier Einwände führender Denkmalpfleger*innen, Architekt*innen und Historiker*innen. Als Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin sind wir entsetzt über diese Vorgehensweise, weil sie aus unserer Sicht den falschen Umgang mit den Zeugnissen unserer Geschichte darstellt.

Mit dem Abriss wird ein einzigartiges Denkmal des ostdeutschen Wiederaufbaus zerstört. Von der sowjetischen Siegermacht erbaut, wurde es von der DDR-Regierung als Empfangsgebäude für Staatsgäste genutzt. Mit hoher gestalterischer Ambition zeugt es vom Willen der UDSSR sich zu etablieren, ebenso wie vom Bemühen der DDR um internationale Anerkennung.

Teilung und Wiedervereinigung waren sehr einschneidende Phasen der deutschen Geschichte, daher verdienen deren bauliche Zeugnisse unser besonderes Augenmerk, auch wenn uns der historische Rahmen ihrer Entstehung nicht immer gefallen mag.

Die Geringschätzung gegenüber dem baulichen Erbe der ehemaligen DDR ist in dem nicht konfliktfreien Verhältnis von Ost- und Westdeutschland eine politisch sensible Angelegenheit.

Als bauliches Erbe der DDR und Ausdruck sozialistischer Ideologie wurden Nachkriegsarchitektur und -Städtebau in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung vor allem im Westen nur selten geschätzt, was zu vielen Abrissen führte. Dies empfinden viele Bürger*innen in Ost-Deutschland heute als Zerstörung ihrer Identität.

Der Beschluss für den Abriss des Generalshotels und das Ignorieren einer entgegenstehenden Stellungnahme des brandenburgischen Parlaments kann vor diesem Hintergrund nur als respektlos bezeichnet werden.

Der BDA protestiert nachdrücklich gegen diese kulturelle und politische Gedankenlosigkeit!

Wir fordern die Verantwortlichen auf, den Abriss umgehend zu stoppen und nach einer planerischen Lösung unter Erhalt des Denkmals zu suchen.

Sie können den offenen Brief der Initiative „Generalshotel retten!“ unterzeichnen unter: https://generalshotelretten.blog/offener-brief/

Berlin, 15. September 2023
Der Vorstand des BDA Berlin

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