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Neue Gesichter im BDA Hamburg

13. Dezember 2023

Der BDA Hamburg hat acht neue Mitglieder berufen. Zunächst stellen sich vier von ihnen hier persönlich vor. Im bewährten Kurzinterview geben sie Einblicke in ihr Selbstverständnis und den architektonischen Werdegang. Sie werden so den Hamburger Kolleg*innen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stimme des BDA ist geprägt von der Vielfalt seiner Mitglieder – die alle darin geeint sind, ihrem Anspruch an qualitätsvolle Architektur und Stadtgestaltung in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt.
Herzlich willkommen im BDA Hamburg – Henriette Kienitz, Katharina Schommer, Christian Bergmann und Henning Scheid!

Dipl.-Ing. Henriette Kienitz,  KiS ARCHITEKTUR

KiS ARCHITEKTUR

Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
„Genau hinschauen, wahrnehmen, sammeln, ordnen, übersetzen“. Und dann daraus ein Konzept visualisieren, das im besten Fall den Anforderungen der Aufgabe gerecht wird.

Ich bin Architektin geworden, weil…
… mir ein Winzer einmal gesagt hat, dass er am Ende des Weinbauzyklus nicht nur schaut, ob sein Wein den Vorschriften entspricht und ob er schmeckt, sondern auch, ob sein Weinberg schön ist. Etwas zu schaffen, das seinen Zweck erfüllt und gleichzeitig schön ist. Das wollte ich machen. Darum habe ich Architektur studiert.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Mich hat zum Beispiel die Bruder-Klaus-Kapelle von Peter Zumthor in der Eifel nachhaltig beeindruckt. Ein Monolith, der aus dem Feld herausragt. Und es war ein Bauer, der den Bau initiiert hat. Das alles berührt mich.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur bedeutet für mich, dass sie neben den technischen Anforderungen auch die „(soziale) Schönheit“ – insbesondere im öffentlichen Raum – berücksichtigen sollte.  Damit meine ich, dass das Gegenüber der Baukultur immer der Mensch ist, der sich, wenn es gut gelingt, zu ihr positionieren kann – räumlich und politisch.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Die Arbeit eines Spenglers, der die Linien einer Zinkfassade exakt nach den Vorgaben meiner Zeichnung gebogen hat.

Ich bin im BDA, weil…
… ich mich in den Diskurs über Baukultur einbringen möchte.

Dipl.-Ing. Katharina Schommer, KiS ARCHITEKTUR

KiS ARCHITEKTUR

Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
Für mich ist Architektur die Zusammenführung von Ort, Nutzung und Materialität zu einem selbstverständlichen, stimmungsvollen Ensemble – unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und ressourcenschonender Mittel.

Ich bin Architektin geworden, weil
… es mich seit meiner Kindheit fasziniert, Räume zu schaffen, zu ändern und dadurch Stimmungen und Gefühle entstehen zu lassen.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Ludwig Mies van der Rohe.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur bedeutet für mich das stimmige Zusammentreffen von Architektur, Umwelt und sozialer Interaktion. Dass dieses Zusammentreffen gelingt, ist Teil der Aufgabe von Architekten.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
… im ersten, fertigen Rohbau eines von mir entworfenen Gebäudes zu stehen und die Räume, die ich gezeichnet habe, in der Realität zu erleben. Es handelte sich dabei um eine Kita in Rouen des Pariser Büros HAMONIC + MASSON.

Ich bin im BDA, weil…
… ich mich auf den kollegialen Austausch über baukulturelle Themen freue und gerne dazu beitragen möchte, dass gelungene, intelligente, ressourcenschonende Architektur mehr Unterstützung bekommt.

Dr.-Ing. Christian Bergmann, Hadi Teherani Architects GmbH

©Juliane Kiefer
©Juliane Kiefer

Hadi Teherani Architects

Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
„Unsere Arbeiten zielen auf atmosphärische Ausstrahlung, emotionale Eindringlichkeit und eine ökologisch fundierte Nachhaltigkeit, die schon im Entwurf angelegt wird. Wir betrachten Stadt, Architektur, Innenarchitektur und Produktdesign als atmosphärisch unzertrennlich. Dieser ganzheitliche Anspruch hat uns immer wieder damit konfrontiert, gestalterische Grenzen zu überschreiten.“

Ich bin Architekt geworden, weil
… mich die Vorstellung, quasi aus dem Nichts etwas Neues zu kreieren, seit jeher begeistert hat. Gestaltung im weitesten Sinne hat mich immer fasziniert – und tut es heute mehr denn je.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Ich bewege mich in meiner Arbeit zwischen zwei diametral entgegengesetzten Polen: einerseits dem Streben nach technischer Perfektion – geprägt von Klarheit, Ruhe und Präzision. Andererseits muss Architektur die Sinne berühren, Emotionen hervorrufen, überraschen und natürlich auch Spaß machen. Jedes Bauwerk, welches es schafft, diese zwei Komponenten stimmig zu vereinen, dient als Vorbild.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Die Vorstellung, dass Konsens darüber bestünde, eine qualitativ hochwertige Gebaute Umwelt als gesamtgesellschaftlich unabdingbar anzusehen. Denn sie prägt unser aller Leben. Insofern sehe ich den Begriff im positiven Sinne als Utopie und Ansporn zugleich. Denn es geht dabei nicht nur um Gestaltung, sondern letztlich um eine Wertvorstellung.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Glücklicherweise gibt es davon sehr viele. Der erste Wettbewerbserfolg bleibt natürlich in Erinnerung. Aber ich glaube die Begehung des Rohbaus meines allerersten Bauwerks bleibt Nummer Eins: eine Villa „mit Twist“.

Ich bin im BDA, weil…
… die drei Buchstaben für mich ganz klar ein Qualitätssiegel darstellen. Ich freue mich auf den kollegialen Austausch!

Dipl.-Ing. Henning Scheid, BPV Architekten GmbH

BPV Architekten

Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
Freude am Tun.

Ich bin Architekt geworden, weil
… es zum Profisportler nicht gereicht hat.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Alle die Architekten, die sich nicht mit Mittelmaß zufriedengeben, die mit Haltung, die mit der Bereitschaft zum Perspektivwechsel und die mit dem Mut zur Selbstkritik.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Wenn es bei Kindern die Fantasie und Freude anregt. Wenn es bei Jugendlichen die Auseinandersetzung und Zuversicht fördert. Wenn bei Erwachsenen die Reflexion und Wertschätzung wächst. Wenn sich die Alten an ihre Fantasie erinnern und die Baukultur dem Vergessen entziehen.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Zu schätzen, dass Freiheit nicht im Beruf endet.

Ich bin im BDA, weil…
… ich Auseinandersetzung mit Zusammenhalt suche.