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Bericht : Stuttgart statt Tel Aviv – Exkursion des BDA Landesverband Sachsen-Anhalt

19. Januar 2024

BDA Sachsen-Anahlt
BDA Sachsen-Anahlt

Stuttgart statt Tel Aviv: die lang geplante Reise nach Jerusalem, Haifa und in die „Weiße Stadt“ musste nach dem barbarischen Überfall der Hamas am 07.10.2023 leider abgesagt werden.

Als kurzfristig zu planende Alternative bot sich dank Publikationen des Hugo-Häring-Preises, eines Architekturführers und der Unterstützung Stuttgarter BDA-Kollegen eine Reise ins „Ländle“ an. Stuttgart mag als eine nach starker Kriegszerstörung autogerecht und modern wiedererrichtete Stadt manche Problemzonen nicht nur für Architekten aufweisen – eine hohe Dichte an architektonisch beeindruckenden Bauten bietet die baden-württembergische Landeshauptstadt allemal.

Zu besichtigen waren neben der klassisch modernen Weissenhof-Siedlung und der in die Jahre gekommenen Staatsgalerie von James Stirling, einer Ikone der Postmoderne, viele neue Bauten, darunter gleich zwei Bibliotheken: die Stadtbibliothek von Yi Architects mit umwerfender Innen-Landschaft und die nicht minder gelungene Landesbibliothek von Lederer Ragnasdottir Oi.

Wie nachhaltig LRO mit ihrem eigenen Baustil die letzten Jahrzehnte in Stuttgart geprägt haben ließ sich auch im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof und andernorts besichtigen. Aus einer sanierten Berufsschule der 1970er fast des Hauses verwiesen, führte der Schuldirektor umso länger durch die dabei Räume, dabei nicht an Architektenkritik sparend. Umso wertschätzender für Werk und Autoren fielen die Führungen der Projektleiter vom Landesbetrieb Vermögen und Bau beim sanierten und erweiterten Landtag (Staab Architekten/ Henning Larsen Architects) und bei der Cranko-Ballettschule von Burger Rudacs aus. Sehr geteilt die Meinungen zum erweiterten Haus des Malers Adolf Hölzl, wo The Baukunst Dynamites das Prinzip copy & paste baulich in Szene setzten.

Demonstrationen und Prävention waren Thema des Leiters eines Lagezentrums der Polizei mit ungewöhnlichen Einblicken in deren Berufsalltag. Dass ein Haupteinsatzort der 2010er Jahre, der Stuttgarter Bahnhof, noch immer die Stadtgesellschaft spaltet, war mehrfach zu erleben.

Eine Führung durch die futuristische Unterwelt des Milliardenprojektes durch Oberbauleiter Hauser/Züblin war ungeachtet dessen einer der Höhepunkte der Exkursion. Zu den schönen Selbstverständlichkeiten einer Exkursion gehörten die gemeinsamen Abende mit kulinarischen Genüssen aus der Welt und der schwäbischen Küche. Ein Dank an Christian Fromme und Matthias Dreßler, die dieses an Eindrücken und Begegnungen reiche Programm organisiert haben!