VII. Verteilung auf das Vorhandene in der Zwischenstadt

Jörg Heiler, Kempten

Für Neubauten und Straßen wird unvermindert weiter Landschaft zerstört und die biologische Vielfalt bedroht. Allein die Fläche für Industrie- und Gewerbebauten in Deutschland entspricht der 2,4-fachen Größe des Saarlands. Können Teile davon nicht intensiver, nicht umsichtiger und sorgsamer genutzt werden? Verteilung auf das Vorhandene in der Zwischenstadt  ist  eine Strategie, die die Nachfrage nach neuem Wohnraum nicht mit weiterem Flächenverbrauch beantwortet, sondern mit einer Neuinterpretation der Industrie- und Gewerbegebiete an den Stadträndern. In diesem ungeliebten Grenzbereich zwischen Stadt und Land, der Zwischenstadt, liegt die Chance, den baulichen Zwischenzustand zu einem Lebensort mit sozialer und ökologischer Perspektive weiterzubauen. Frei vom Zwang zum Konformismus erlaubt die Zwischenstadt neue Lebens- und Arbeitsformen in Kooperation zu entwickeln, monofunktional genutzte Industrieflächen und -gebäude zu einem Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen zu transformieren und den Bezug zur umgebenden Landschaft als besondere Qualität zu nutzen.

Markus Lanz
Markus Lanz

Dr. Jörg Heiler
Architekt BDA

Architekturstudium an der TU München und der Architectural Association (AA) in London (Großbritannien). Zusammen mit Peter Geiger führt er das Architekturbüro heilergeiger architekten und stadtplaner BDA in Kempten. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die multifunktional gemischte, nachverdichtete und ökologische Weiterentwicklung bestehender verstädterter und industrieller Landschaften. 2011 Promotion mit der Arbeit Handlungstaktiken für den gelebten Raum am Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung der TU München bei Sophie Wolfrum und Karl Ganser.

Zur Startseite