Veranstaltung

15. Nov 2022, 19:00

VERNISSAGE Berlin Atlas 3: Stadt entlang der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde

Architektur als Kritik an dem, was da ist

Urs Füssler
Urs Füssler
Stadt entlang der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde

Die BDA Galerie nimmt in ihrer Reihe Berlin Atlas die unbeachteten Potentiale an den Rändern der Stadt in den Blick und lädt am 15. November 2022 ab 19 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung Berlin Atlas 3: Stadt entlang der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde.

Die Ausstellung zeigt Collagen eingeladener Architektinnen und anderer Planer zu folgendem Szenario: Man stelle sich vor, dass auf der ehemaligen Güterbahnstrecke von Tegel Hafen nach Friedrichsfelde Ost eine S-Bahn-Linie führe und zeige auf, wie sich die Stadt hier entwickeln könnte.

Wir sind überzeugt, dass sich die Frage, wie sich Berlin weiter entwickeln soll, nicht nur auf Gebiete innerhalb des S-Bahn-Rings (9% des Landes Berlin) oder außerhalb der Landesgrenzen (IBA Berlin-Brandenburg) beschränkt. Die Stadtteile, die an den Rändern liegen, werden nicht durch die Ausfallstraßen charakterisiert, die sie durchschneiden. Sie sind einerseits die weißen Flecken auf der Landkarte der Stadtentwicklung. Andererseits finden sich hier architektonische Nischen, Industrieruinen, verwilderte Landschaftskammern, übersehene oder vergessene oder gar misshandelte Orte, die der Entdeckung harren – so auch entlang der ehemaligen Industriebahnlinie von Tegel nach Friedrichsfelde.

Uns interessieren diese Orte qualitativ, weil wir sie als bereits bestehende Ausgangspunkte, als Rohmaterial, wie auch als Muster für eine zukünftige Stadtentwicklung auffassen. Im besten Fall geht von diesen Orten die Möglichkeit aus, einer uferlosen, einförmigen Zersiedlung der Stadt, dem ‚Sprawl‘, entgegenzuwirken – und damit Quartiere schaffen zu können, die den unterschiedlichsten Bedürfnissen einer weitgefächerten Gesellschaft Raum bieten. Das Ziel ist dabei eine Architektur, die mit dem, was da ist, arbeitet und gleichzeitig an dem, was da ist, Kritik übt. Eine Architektur, die transformiert, überwindet, integriert, ummodelt, ergänzt, amputiert, juxtaposiert, verfremdet, missinterpretiert, überhöht, verroht oder verfeinert, verdichtet und freisetzt. Eine Architektur, die affirmativ kritisiert – dadurch, dass sie Möglichkeiten aufzeigt.

Das Mittel der Architektur-Collage ist dabei mehr als eine klassische Darstellungstechnik, sie ist ein Werkzeug, das die Auseinandersetzung mit dem bestehenden sowohl anregen, durchspielen, als auch vermitteln kann. So fungiert die Collage als Medium.

Die Beiträge werden – ergänzt um Fotos des Status quo, Projektbeschreibungen und Situationspläne – im dritten Band  des Berlin Atlas zusammengefasst, der im kommenden Jahr erscheinen wird.

Berlin Atlas
Auftakt der stadtbaupolitischen Collagen-Reihe der BDA Galerie war 2019 die Ausstellung „Berlin Atlas 1“ mit Statements zu vielfältigen Möglichkeitsräumen der Stadtentwicklung, die sich die Teilnehmenden selbst gewählt hatten.
2021 folgte die Schau „Autobahn 103“, die sich mit der Transformation des innerstädtischen Infrastrukturobjektes aus den 1970 Jahren für die sich wandelnden Bedürfnisse der Stadt befasste.
Im Verlauf der Reihe Berlin Atlas soll aus allen Beiträgen eine alternative Stadtkarte entwickelt und publiziert werden, die – verfasst von einer pluralen Autorenschaft – Ideen für die Zukunft der Stadt in der Möglichkeitsform illustriert.
Die erste Dokumentation zum Berlin Atlas 1 ist 2021 erschienen und in der BDA Galerie erhältlich, der zweite Band Berlin Atlas 2: Autobahn 103 wird gegenwärtig vorbereitet.

Termine

  • Vernissage: Dienstag, 15. November 2022, 19 Uhr.
    Die ausgestellten Beiträge werden vorgestellt und kommentiert von drei Gästen
  • Finissage: Dienstag, 17. Januar 2023, 19 Uhr
  • Ausstellung: 16. November 2022 – 17. Januar 2023

Öffnungszeiten: Mo, Mi und Do 10 – 15 Uhr, sowie nach Vereinbarung

Ort

BDA Galerie
Mommsenstr. 64
10629 Berlin
https://bda-berlin.de
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