Das beginnende Jahrhundert weist bereits jetzt die ersten tiefen Spuren einer großen globalen Wende auf. Eine der wesentlichen Ursachen dieser Wende ist uns alle seit langem bekannt: der unaufhaltsame Rückgang fossiler Brennstoffe. Der zunehmende Energiehunger einer weltweit ansteigenden Bevölkerung wird den Wohnungsbau mit großer Wucht erfassen. Alle Ebenen sind betroffen: sowohl einzelne Elemente (Wohnung und Gebäude) als auch in ihrer ganzen Komplexität (Stadt). 50 Jahre nach dem Erscheinen von Konrad Wachsmanns „Wendepunkt im Bauen“, Stuttgart, 1959, der das industrialisierte und vorgefertigte Bauen als Wendepunkt sah, stellen sich mir aktuell zusammenfassend aus der Basis meiner Lehrerfahrung und Büropraxis die wichtigsten Wendemarken im Wohnungsbau wie folgt dar:
Wende 1: Gesellschaft
Wende 2: Stoffe
Wende 3: Raum
Die Herausforderungen an den künftigen Wohnbau sind enorm. Da wir schon heute die wesentlichen Inhalte für die städtebaulichen Strukturen und Gebäude bis zum Ende dieses Jahrhunderts legen, ist ein Überdenken von Werten, die sich am derzeitigen Überfluss einerseits und gesetzlichen Mindeststandards andererseits orientierten, unausweichlich. Noch können wir mit den bestehenden geistigen und materiellen Ressourcen die Wende zu einer zukunftsfähigen Wohnbauarchitektur schaffen!