Foto: David von Becker

c/o Foundation im Amerikahaus

Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin

Foto: David von Becker

c/o Foundation im Amerikahaus

Shortlist BDA-Architekturpreis Nike 2016 Nike für Neuerung, Preisträger BDA PREIS BERLIN 2015
Projekt
c/o Foundation im Amerikahaus
Architekt
Petra und Paul Kahlfeldt, mvprojekte Meyer Voggenreiter mit Wolfgang Zeh, B19 Planung und Projektleitung Holger Sack Kahlfeldt Architekten
Bauherr
c/o Berlin Foundation, Frau Karin Hänsler Land Berlin vertreten durch BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH Herr Klaus Gendner

Mit der Verleihung des BDA Landespreises an die c/o Foundation wird ein vorbildliches Projekt auf dem Gebiet der behutsamen Sanierung und Erneuerung der Architektur der Moderne prämiert. Das Erbe der Moderne, besonders das der Nachkriegszeit, ist eines der großen Themen der zeitgenössischen Architektur. Es zeichnet die intelligente wie einfühlsame Umwandlung des Amerikahauses in die Galerieräume der c/o Foundation aus, dass sie eine Qualität der Nachkriegsmoderne zum Vorschein bringt, die man ihr bisher kaum zugetraut hat: Dass auch die Moderne altern, ja gut altern kann, vielleicht sogar im Altern ihren eigentlichen Charme entwickelt und damit in keiner Weise hinter den klassischen Vorbildern zurücksteht.

Die große Qualität des Projekts ist die Selbstverständlichkeit, mit dem sich nach dem Umbau das Gebäude aus den Jahren 1956/57 den Besuchern präsentiert. Es bedarf keiner weiteren Worte, so souverän und selbstverständlich, so leicht und spannungsreich ergänzen sich die Eingriffe mit der Substanz des Gebäudes. Durch die behutsame Transformation scheint die Wirkung der einzelnen Gebäudeteile wie unter einem Brennglas zu neuer Intensität zu finden, wie zum Beispiel der Bruchstein des Fußboden, das schlichte Gelände oder die wirkungsvoll in den Raum gestellte Treppenkaskade vom ersten Geschoss herunter in den Eingangsbereich.

Was dem damaligen Zeitgeist entsprechend flächig ausgebildet war, wird in zeitgenössischer Interpretation ins Räumliche uminterpretiert. So zeigt im Erdgeschoss die freigelegte rohe Stahlbetondecke eine eigenständige Plastizität, die den Räumen einen unaufdringlichen, eigenen Rhythmus verleiht und so zum Element der Verknüpfung von neu und alt wird. Einen ähnlichen Transformationsprozess machte auch die Lichtschiene im ersten Obergeschoss mit. Mit der Entfernung der Deckenpaneele wurde sie zu einem die Bewegung im Raum leitenden, plastischen Element. Dazu gehört auch die Wand, die im Erdgeschoss parallel zur Fassade eingezogen wurde. Durch sie erhält die Erdgeschosszone eine spannungsreiche räumliche Differenzierung in einen öffentlichen Cafebereich, der sich zur Straße hin öffnet, und den dahinter liegenden, von der Straße abgewandten Ausstellungsbereich. Gerade nicht mit großen Gesten, sondern mit einfachen Mitteln wird hier einem Gebäude der Nachkriegsmoderne auf exemplarische Art und Weise seine Leichtigkeit und Eleganz zurückgegeben und damit jene zeitspezifische Qualität, für die wir die Gebäude der 1950er Jahre so bewundern.