Eibe Sönncken

Haus der Gemeinschaft – Erweiterung der Regionalen Schule Pellenz

Wilhelm-Röntgen-Straße 4, 56637 Plaidt

Eibe Sönncken

Haus der Gemeinschaft – Erweiterung der Regionalen Schule Pellenz

Projekt
Haus der Gemeinschaft – Erweiterung der Regionalen Schule Pellenz
Architekt
Joachim Raab, Jan-Henrik Hafke, Ruben Lang, o5 architekten bda – raab hafke lang, Frankfurt am Main
Bauherr
Verbandsgemeinde Pellenz, vertreten durch Bürgermeister Klaus Bell, Andernach

Der Bedarf an Ganztagsschulplätzen in der Verbandsgemeinde Pellenz war, wie an anderen Orten, stark angestiegen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, sollte die Regionale Gesamtschule im Teilort Plaidt eine neue Mensa erhalten. Ein gemeinschaftlicher Bereich als Zentrum schulischer und musischer Aktivitäten fehlte dem bestehenden Schulensemble zudem gänzlich; auch diesen Mangel galt es zu beheben. Im 2006 ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb setzten sich o5 architekten durch.

In ihrem Entwurf konzentrierten sich die Architekten auf die Frage, welche Atmosphäre Orte des Lernens ausstrahlen sollten. Das Schulgelände prägt das Schulleben im doppelten Sinne: Das Schulhaus enthält die Räume des Lernens (Klassenräume), der Schulhof, die Flure und andere Aufenthaltsräume innen wie außen sind hingegen Räume des Lebenlernens. Die Atmosphäre all dieser Räume wird durch die Materialität, die Belichtung und räumliche Proportion bestimmt, die Aufenthaltsqualität des Außenraums wird von den Fassaden der ihn begrenzenden Bebauung geprägt.

Das „Haus der Gemeinschaft“ erfüllt mit seiner neuen Mensa, einem Mehrzweckraum sowie der Aula zentrale Funktionen einer Ganztagsschule. Dank des zweibändigen Typs und der Grundrissorganisation können alle funktionalen Anforderungen bedient werden und, wie vom Bauherrn gewünscht, verschiedene Formen der Nutzung ermöglicht werden – die des reguläreren Schulbetriebs mit Mittagsverpflegung und parallel stattfindenden Proben ebenso wie die einer bewirteten Veranstaltung mit Bühnenbetrieb oder eine spätere dauerhafte Vergrößerung der Mensa.

Holz und Beton bestimmen die Außenwirkung des Baukörpers und stellen einen Bezug zum bestehenden Schulgebäude her, das ebenfalls aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet wurde. Im Gegensatz zu deren serieller Wirkung variieren die Öffnungs- und Bauteilformate im Neubau und unterstreichen damit dessen Sonderstellung im Ensemble. Der Beton wurde mit lokalen Sanden versehen und manuell unter Hochdruck ausgewaschen, um eine lebhafte Fassaden-Textur zu erhalten.

Besonderes Augenmerk lag auf den Öffnungen. Deren Dimension, Anordnung, Tiefe und Materialität tragen die besondere Funktion des Gebäudes als Bühne der Regionalen Schule Pellenz nach außen. Okumé-Sperrholzplatten bekleiden die tiefen, schräg geschnittenen Laibungen und rahmen den Blick in die umliegende Vulkaneifel. Schnell haben die Schulkinder die Öffnungen als Orte zwischen Innen- und Außenraum als geschützte Treffpunkte adaptiert.

Im Innenraum wurden kostengünstige und dennoch wertvolle, dauerhafte Materialien verwendet; so sind beispielsweise die Innenwände mit geölten Birkensperrholzplatten ausgekleidet. Zwei tiefe Wände gliedern den Innenraum, über Oberlichter im Dach bekommen sie den Charakter von Lichtelementen im Raum. Die Bühne kann dank der großformatigen Öffnung auch für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden, in die der Schulhof einbezogen werden kann.