Haus für Othello 

Dortmund

Haus für Othello 

Preisträger BDA Masters 2016

Entwurfsverfasser: Richard Pothmann
Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Architektur
Betreuer: Prof. Jean Flammang

Die Übersetzung des Shakespeareschen Dramas in Architektur als Ausdrucksmittel ist Ausgangspunkt für eine begehbare Skulptur, die für die wesentlichen Aspekte des Stückes räumliche Entsprechungen und Beziehungen findet. In der dynamischen Skulptur werden Treppen und Brücken zusammen mit einer Vielfalt von unterschiedlichen Räumen in einer gemeinsamen Sprache zur Raumwerdung der Tragödie.

Überzeugend die Interpretation der drei Hauptcharaktere in Form dreier sehr unterschiedlich ausgebildeter Türme, die durch das Drama als vierter Raumstruktur miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das Intrigengeflecht des Dramas findet in räumlichen Verflechtungen seine Entsprechung. Der hohe Anspruch, Begriffe wie Liebe, Hass oder Verzweiflung in Raum zu verwandeln und zudem durch den Handlungsstrang in Beziehung zu setzen, wird überzeugend eingelöst. Modellbau, Parallelprojektionen und Skizzen in ganz unterschiedlichen Darstellungstechniken geben die poetische Dimension des Projektes wieder.

Die Durcharbeitung aller Aspekte und Seitenwege des Stückes auf einem sehr hohen konzeptionellen, ästhetischen und räumlichen Niveau hat die Jury besonders überzeugt. Ausdrücklich gewürdigt wird die Haltung, mit der Architektur weit jenseits des Zweckmäßigen erdacht wird. Die authentische Präsentation des Schauspielers und angehenden Architekten Pothmann findet sich in der sorgfältig und akribisch herausgearbeiteten Skulptur glaubhaft und überzeugend wieder. Wort und Raum finden zueinander. Architektur wird Poesie.