Franziska Kaeuferle

A16 Einfamilienhaus

Auguststraße 16A, 12209 Berlin

Franziska Kaeuferle

A16 Einfamilienhaus

Auszeichnung Hans Schaefers Preis 2023
Projekt
A16 Einfamilienhaus
Architekt
Franziska Kaeuferle
Bauherr
Privat

Nicht einfach abreißen und neu bauen, sondern umwandeln, weiterbauen, klären und ergänzen – was früher ein Selbstverständnis war, ist heute wieder das Gebot der Stunde. Das Projekt Drei Schwestern bearbeitet äußerst feinsinnig ein wichtiges und gerade wieder hochaktuelles Thema der Baukultur im Ein- und Mehrfamilienhausbau.

Das ursprüngliche Gebäude, eine Backsteinvilla von 1889 in der früheren Villenkolonie Lichterfelde, wurde im Krieg stark beschädigt. Im Wandel der Zeit wurden die Reste und Lücken mehrfach vielfältig umgebaut, gefüllt und weitergebaut und neu geteilt. Die Erben dieses inzwischen 65qm großen „Mischwesens“ entschieden sich wegen Familienzuwachs und entsprechendem Raumbedarf gegen die gängige Praxis der Bereinigung durch Abbruch und Neubau ihrer Wohnträume. Vielmehr legten sie mit einer baulichen Klammer eine neue Schicht über Gründerzeit und Nachkriegsmoderne und schufen so Räume für ihre Familie, zum Rückzug, zum Arbeiten und für die Gemeinschaft.
Die Fügung der unterschiedlichsten Gebäudeteile gelingt feinfühlig, nicht zuletzt über das integrierende Farbkonzept und die überzeugenden feinen Details. Es entstehen ungewöhnliche Raumsequenzen und gut gefügte Übergänge. Wiederverwenden, reparieren und recyceln stand im Vordergrund aller Entscheidungen, angefangen vom Umgang mit den Gebäudevolumen, über die Wahl der neuen Materialien bis hin zur Wiederverwendung des bereits Vorhandenen. Diese Konsequenz vom Konzept bis ins Detail wirkt in Teilen überraschend und im Ganzen überzeugend.
Die Bauherren legten selbst Hand auf der Baustelle an. Der teilnehmende Prozess drückt sich in der spiegelnden Ornamentik der Fassade aus – jede Tochter steht Patin für eine Form der schillernden Fassadenfliesen, wobei selbstverständlich auch hier Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt das Reuse-Prinzip auch bei der Verwendung dieses Dekors angewendet wurde.

Julia Dahlhaus, Jurymitglied