© Stefan Schilling Fotografie

Marcel-Callo-Haus in Castrop-Rauxel

Schillerstraße 3 6 3a, 44575 Castrop-Rauxel

© Stefan Schilling Fotografie

Marcel-Callo-Haus in Castrop-Rauxel

Preisträger Architekturpreis Vest Recklinghausen und Gelsenkirchen 2023 Anerkennung
Projekt
Marcel-Callo-Haus in Castrop-Rauxel
Architekt
Gernot Schulz Architektur, Köln
Bauherr
Katholische Kirchengemeinde St. Lambertus

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Das Marcel-Callo-Haus ist der Jugend gewidmet und wird bereits frohgemut von ihr angenommen. Ein jetzt schon geliebtes Haus, das stilistisch sitzt und materialästhetisch schwingt. Als Bauwerk eine Komposition aus Farbe und Form, Fassade und Fenster sich gegenseitig befruchtend und aufs sparsamste, aber effektivste durchdringend. Der an changierend schwarzes Grubengold erinnernde Fassadenkubus mitsamt den spezifisch Schulz´enschen Fenstervariationen, gefasst in an frisches Rostrot anmutende Holzlasur, erweisen sich gegenseitig einen tadellosen Dienst, ein trefflich sparsamer “Muntermacher-Effekt” bei maximal reduziertem Gestaltduktus.

Im Innen wiederholt sich die eindrückliche Flächendynamik im Vexierbild nun aus Sichtbetonwänden und wiederum den klug gesetzten Fensterlaibungen. Eigenwillige variantenreiche Grundrisse und Deckenverläufe sowie ein farblich und gestalterisch ansprechendes Interieur öffnen die Innenräume spielerisch und erweitern damit grad der Jugend einen erlebbaren Gestaltradius über die Eindrücklichkeit sinnlich-sensibler Architektur. Eine kostbare Erfahrung, die gute Gestaltung an die nächste Generation in der Lage sein kann, weiterzugeben.

Nachhaltigkeit im Bauen und Naturverbundenheit im Surrounding runden das Bild eines Bauwerks als Klangkörper seiner Bestimmung. Städtebaulich ein verheißungsvoller Wurf, schaut man vor allem auf die vorliegenden scribble zur geplanten Erweiterung als Trias: mit offensivem Blickbezug zu der dem irischen Gründervater Thomas Mulvany geschuldeten ehemaligen Zeche “Erin” (grüne Insel) mit dem verbliebenen signifikanten Förderturm sowie dem markanten Campanile der Mutterkirche St. Lambertus. Man darf auf die Fortsetzung sehr gespannt sein.

Text: Marion Taube