Frank Müller

Neugestaltung Synagogenplatz Gottmadingen-Randegg

Otto-Dix-Straße 7, 78244 Gottmadingen-Randegg

Frank Müller

Neugestaltung Synagogenplatz Gottmadingen-Randegg

Preisträger Hugo-Häring-Auszeichnung Bodensee 2020
Projekt
Neugestaltung Synagogenplatz Gottmadingen-Randegg
Architekt
Siegenführ Gassner Architekten Thea Siegenführ, Bernhard Gassner, Gottmadingen
Bauherr
Gemeinde Gottmadingen vertreten durch Bürgermeister Dr. Michael Klinger

Würdigung der Jury
Die höchste Zahl jüdischer Bewohner in der Hegau Gemeinde Randegg wurde um 1850 mit 350 Personen erreicht, dies waren etwa 40 Pro-
zent der Gesamtbevölkerung. Sie lebten von Viehhandel und Landwirtschaft. In der Folge entstanden aber auch Gewerbetriebe und Läden. Eine erste Synagoge gab es Ende des 17. Jahrhunderts, um 1800/1810 einen Neubau, der 1938 von den Nationalsozialisten im Zuge des Pogroms zerstört wurde. Daran, aber auch an die Opfer der NS Gewaltherrschaft – 59 Randegger Juden wurden deportiert – erinnert das Denk- und Mahnmal am Synagogenplatz an der Otto Dix Straße. Im Erdreich versenkte Stahlbänder weisen die Umrisse des Grundstücks aus, auf dem das jüdische Gotteshaus stand; eine langgezogene, balkenförmige Skulptur, ebenfalls aus Stahl, mit den herausgestanzten Namen der Vertriebenen „liegt“ auf dem zur Straße hin abfallenden Gelände; eine in ein hohes Band integrierte Schrift erinnert an das historische Geschehen. Die Würde des Synagogenplatzes, der nach einem breiten Planungs- und Beteiligungsprozess 2013/2014 neu gestaltet wurde, wird gewahrt. Nicht zuletzt der ästhetische Minimalismus – selbst auf Beleuchtung wurde verzichtet – fordert und fördert ein Nachdenken über die Shoa und ihre Opfer. Erinnerungskultur wie aus dem Lehrbuch.

Siegenführ Gassner Architekten Thea Siegenführ, Bernhard Gassner, Gottmadingen
siegenfuehrgassner-architekten.de