Großer BDA-Preis

Der Große BDA-Preis würdigt bedeutende Leistungen oder ein außergewöhnliches Werkverzeichnis einer Architekten / eines Architekten oder einer Stadtplanerin / eines Stadtplaners. Zur Bewertung können geplante oder ausgeführte Bauwerke sowie Leistungen auf dem Gebiet der Stadt- oder Regionalplanung zugrunde liegen. Die Auszeichnung kann an Einzelne oder Gruppen des In- und Auslandes verliehen werden. Jedes BDA-Mitglied und alle Organe des Bundesverbandes und der Landesverbände können Vorschläge mit Begründung einreichen.

Pariser Architektenduo wird für das Lebenswerk ausgezeichnet 

Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal erhalten den Großen BDA-Preis 2020. Dies entschied eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz der BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck.

 

Nadine Preiß
Nadine Preiß
Preisverleihung mit Susanne Wartzeck

Zur Begründung führte die Jury aus:

Die Jury würdigt die französische Architektin Anne Lacaton und den französischen Architekten Jean-Philippe Vassal nicht nur für ein umfangreiches und innovatives gebautes Werk, sondern insbesondere auch für eine Haltung und eine Entwurfsmethodik, die sich in mehreren Aspekten grundlegend von der herkömmlichen Herangehensweise des Berufsstands unterscheidet.

Als Pioniere der Maxime „Umbau vor Neubau“ gelten sie nicht nur als Vorbilder für klimagerechtes Bauen, sondern sind auch beispielgebend für ein politisches Engineering in prekären sozialen Situationen. Bauaufgaben, die sonst von der Auftraggeberseite rein ökonomisch diskutiert würden, begegnen sie als Architekten mit einer „Less is more“-Attitüde und erzielen damit in wirtschaftlicher, ökologischer, sozialer und nicht zuletzt gestalterischer Hinsicht Best-Practice-Beispiele von internationaler Wirkung, die vom Städtebau bis zum privaten Wohnraum grundlegende, ja atemberaubende Ergebnisse erzielen.

Durch eine anschauliche Lehrtätigkeit gelingt es ihnen, diese Prinzipien an die nachwachsende Generation von Architektinnen und Architekten weiterzugeben.

Mit dem Großen BDA-Preis würdigt der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA in einem dreijährigen Turnus bedeutende Leistungen oder ein außergewöhnliches Werkverzeichnis von Architektinnen oder Architekten, Stadtplanerinnen oder Stadtplanern des In- und Auslands. Erstmals wurde mit dem Preis 1964 Hans Scharoun geehrt, nachfolgend unter anderen Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Günter Behnisch oder Oswald Mathias Ungers – Architekten, die jeweils eine spezifische Epoche der Architekturgeschichte geprägt und begleitet haben. Zuletzt wurden Axel Schultes (2014) und Peter Zumthor (2017) ausgezeichnet.

Die Ehrung wird als Goldmedaille verliehen, die Daidalos und einen Irrgarten in Anlehnung an das Labyrinth von Knossos zeigt. Der Erfinder, Baumeister und Konstrukteur Daidalos war durch die Jahrhunderte Symbolfigur der Architekten.

Der Große BDA-Preis 2020 wurde coronabedingt verspätet am 2. November 2022 in Köln verliehen. Die Laudatio hielt Prof. Philip Ursprung (Zürich).

Jury Großer BDA-Preis 2020

Dipl.-Ing. Susanne Wartzeck (Vorsitz)
Architektin BDA, Sturm und Wartzeck, Dipperz, BDA-Präsidentin

Till Briegleb
Journalist für Süddeutsche Zeitung, Hamburg

Prof. Dipl.-Ing. Katja Knaus
Architektin BDA, Yonder – Architektur und Design, Stuttgart, Mitglied des BDA-Präsidiums

Prof. Dr. Philip Ursprung
Professur für Kunst- und Architekturgeschichte, gta, ETH Zürich

Dipl.-Ing. Max Wasserkampf
Architekt BDA, Naumann Wasserkampf Architekten, Weimar

Till Budde
Till Budde

Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal

Die Preisverleihung

Preisverleihung in Köln am 2. November 2022